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Robert Wycislo

Öffentlich geförderte Beschäftigung als Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik in den Bundesländern

Berlin: Lit 2014 (Zweiter/Inklusiver Arbeitsmarkt 11); 366 S.; 44,90 €; ISBN 978-3-643-12906-2
Diss. Gießen; Begutachtung: E.‑U. Huster. – Der Arbeitsmarkt in Deutschland weist seit einigen Jahren – gerade auch im europäischen Vergleich – eine bemerkenswert positive Tendenz auf. Weil jedoch diese Entwicklung an der Gruppe der Langzeitarbeitslosen – deren Umfang sich seit Längerem in der Größenordnung von circa einer Million Menschen bewegt – fast vollständig vorbeigeht, findet die Forderung eines sozialen Arbeitsmarktes wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit bei Parteien, Gewerkschaften und Sozialverbänden. Der Autor schließt mit seiner Arbeit über Einsatzmöglichkeiten und Grenzen öffentlich geförderter Beschäftigung an diese Diskussion an. Seinen Überlegungen liegen zwei Prämissen zugrunde, zum einen die von der einschlägigen Arbeitsmarktforschung weithin geteilte Annahme, dass der überwiegende Teil der Langzeitarbeitslosen, in der Regel von mehrfachen Vermittlungshemmnissen belastet, absehbar keinen Zugang zum Beschäftigungssystem finden wird. Aus diesem empirischen Befund ergibt sich zum anderen die kritische Frage hinsichtlich der Funktion öffentlich geförderter Beschäftigung: Sollte diese immer noch dem vielfach fiktiven Ziel einer (anschließenden) Vermittlung in den Arbeitsmarkt folgen oder aber sich stärker auf eine über Erwerbsarbeit vermittelte soziale Integration richten? Diese Unterscheidung belegt der Autor mit einer relativ allgemein gehaltenen Erörterung des Arbeitsbegriffes bei Smith, Marx, Weber und Arendt. Im Hauptteil der Arbeit befasst sich Robert Wycislo einerseits mit dem arbeitsmarktpolitischen Gestaltungsspielraum auf Bundes‑, Länder‑ und kommunaler Ebene und andererseits mit der Ausgestaltung öffentlich geförderter Beschäftigung anhand von Arbeitsgelegenheiten (Mehraufwandsvariante) am Beispiel des „Berliner Öffentlich geförderten Beschäftigungssektors“ (ÖBS) und des Brandenburger Landesprogramms „Arbeit für Brandenburg“. Methodisch stützt sich die Arbeit hauptsächlich auf eine Dokumentenanalyse von Programmen, Publikationen der Bundesagentur für Arbeit und diversen Arbeitsmarktstudien. Abschließend kommt der Autor zu dem auch andernorts dargestellten Ergebnis, dass öffentlich geförderte Beschäftigung bisher eher divergierende Zielstellungen aufweist.
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Rubrizierung: 2.3422.325 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Robert Wycislo: Öffentlich geförderte Beschäftigung als Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik in den Bundesländern Berlin: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39398-oeffentlich-gefoerderte-beschaeftigung-als-instrument-der-aktiven-arbeitsmarktpolitik-in-den-bundeslaendern_47452, veröffentlicht am 18.02.2016. Buch-Nr.: 47452 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken