Öffentlichkeit und digitales Fernsehen
Diss. FB Gesellschaftswissenschaften und Philosophie Marburg. - In der Behandlung der strukturellen Wirkungen der Massenmedien auf die Demokratie überwiegen bisher teils kommunikationswissenschaftliche Ansätze mit relativ begrenzten theoretischen Ansprüchen, teils gesellschaftstheoretische Ansätze mit kritischer Intention, aber oftmals ohne ausreichende empirische Basis. Die Autorin nimmt mit ihrer Arbeit eine mittlere Position ein, analysiert also von einer demokratietheoretischen Grundlegung aus die mit der Einführung des digitalen Fernsehens verbundenen medienstrukturellen Auswirkungen. Im Zentrum ihres theoretischen Interesses steht die Frage, welche Bedeutung das von Habermas entwickelte Diskursmodell von Öffentlichkeit „für die Analyse und empirische Erklärung von Kommunikationsstrukturen und -modi in heutigen sozialstaatlichen Massendemokratien angesichts des mit der Digitalisierung einhergehenden neuerlichen Strukturwandels der elektronischen Medien [...] noch haben kann" (12). Nach einer ausführlichen Diskussion des normativen Öffentlichkeitsmodells setzt sich die Autorin im empirischen Teil sowohl mit Aspekten der technischen Infrastruktur, der rechtlichen Regulierung und den Zugangsmöglichkeiten als auch mit medienökonomischen Fragen des digitalen Fernsehens auseinander. Abschließend nimmt sie - unter dem Stichwort der Qualität öffentlicher Diskurse - noch einmal die Eingangsfrage nach den demokratietheoretischen Implikationen der massenmedialen Kommunikationspraktiken auf.
Inhaltsübersicht: 2. Öffentlichkeit im historischen Kontext; 3. Öffentlichkeit in den sozialstaatlichen Massendemokratien; 4. Digitales Fernsehen in Deutschland; 5. Rechtliche Rahmenbedingungen digitalen Fernsehens; 6. Zugangsfreiheit zum digitalen Fernsehen; 7. Konzentration im Fernsehsektor; 8. Öffentliche Diskurse im Zeitalter digitalen Fernsehens; 9. Zusammenfassung: Das Diskursmodell von Öffentlichkeit unter den Bedingungen digitalen Fernsehens.