Schiewe charakterisiert den Band selbst als Lehr- und Studienbuch, das der Beschreibung und Interpretation des Phänomens „Öffentlichkeit“ und seines Wandels in Deutschland dient. Das Hauptaugenmerk des Autors richtet sich auf die tief greifenden Veränderungen von Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert, von wo die Ursprünge bis in das 16. Jahrhundert zurück verfolgt und die Konsequenzen bis in das 20. Jahrhundert hinein beschrieben werden. Schiewes Ziel ist es, „zunächst die Bedingungen, die Formen und die Konsequenzen des Wandels, an dessen Ende die bürgerliche Öffentlichkeit stand, aufzuzeigen und anschließend die Ausdifferenzierungen, Veränderungen und Erweiterungen der Formen und Bereiche von Öffentlichkeit im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zu beleuchten“ (11). Im ersten Teil unter dem Titel „Sprache und Medien“ wird gezeigt, dass sich Kommunikation und Öffentlichkeit gegenseitig beeinflussen und Öffentlichkeit auf die Etablierung und Formung von Kommunikationsräumen und -strukturen einwirkt. Es geht dabei in erster Linie um die Begriffsgeschichte von Öffentlichkeit, die Bedeutung der Sprache für einen überregionalen öffentlichen Austausch sowie um den Einfluss der Medien auf Öffentlichkeit. Im zweiten Abschnitt behandelt der Verfasser soziale Strukturen und politische Einflussfaktoren für die Entwicklung oder Behinderung von Öffentlichkeit und geht besonders auf die Etablierung gesellschaftlicher Kommunikationsräume im 18. Jahrhundert, auf das Wechselverhältnis von Zensur und Öffentlichkeit sowie die Herausbildung von bürgerlicher Öffentlichkeit in Deutschland ein.