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Manfred Gabriel (Hrsg.)

Paradigmen der akteurszentrierten Soziologie

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004; 330 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 3-531-13895-2
Trotz der prominenten Rolle, die die Systemtheorie in den Sozialwissenschaften spielt, haben handlungstheoretische Ansätze gerade mit Blick auf grundlagentheoretische Fragen der Soziologie nach wie vor eine hohe Bedeutung. Allerdings hat sich das konzeptuelle Spektrum auch auf diesem Gebiet stark ausdifferenziert. Unter dem Dach einer „akteurszentrierten“ Soziologie finden sich auf der einen Seite Positionen des methodologischen Individualismus, teils interpretativ verfahrend (im Anschluss an Weber und Schütz), teils wie in Theorien des rationalen Handelns analytisch-deskriptiv orientiert (so Hartmut Esser, Karl-Dieter Opp), auf der anderen Seite (in der Tradition Parsons) strukturfunktionalistische Modelle, denen zufolge sich die Handelnden immer schon im Kontext normativer Strukturen bewegen. Die Beiträge des Sammelbandes bilden dieses Spektrum ab - einschließlich solcher Mischformen wie der des akteurszentrierten Institutionalismus. Für Politikwissenschaftler dürfte diese Diskussion vor allem unter dem Gesichtspunkt einer Überprüfung der Reichweite entscheidungstheoretischer Ansätze interessant sein. Der Band ist im Umkreis des Sonderforschungsbereichs 012 „Theorien- und Paradigmenpluralismus in den Wissenschaften: Rivalität, Ausschluss oder Kooperation?“ der Universität Salzburg entstanden. Aus dem Inhalt: Manfred Gabriel: Die Soziologie und ihre Paradigmen. Einleitende Vorbemerkungen (9-20) Andreas Balog / Eva Cyba: Erklärung sozialer Sachverhalte durch Mechanismen (21-41) Karl-Dieter Opp: Die Theorie rationalen Handelns im Vergleich mit alternativen Theorien (43-68) Thomas Schwinn: Unterscheidungskriterien für akteur- und systemtheoretische Paradigmen in der Soziologie. Überlegungen im Anschluss an Max Weber und Talcott Parsons (69-89) Evelyn Gröbl-Steinbach: Handlungsrationalität und Rationalisierung des Handelns bei Weber und Habermas (91-102) Hartmut Esser: Sinn, Kultur, Werte und soziale Konstitution. Oder: Was ist „soziologisch“ am Modell der soziologischen Erklärung? (103-119) Hubert Knoblauch / Bernt Schnettler: Vom sinnhaften Aufbau zur kommunikativen Konstruktion (121-137) Tamás Meleghy: Gesetz, Mechanismus, die Logik der Situation und die Grenzen des akteurzentrierten Paradigmas (139-167) Hans Peter Müller: Die Einbettung des Handelns. Pierre Bourdieus Praxeologie (169-186) Michael Schmid: Die Handlungs- und Sozialtheorie von James S. Coleman (187-221) Martin Endreß: Phänomenologisch angeleitete Vermittlung von „verstehender Soziologie“ und „begreifender“ Ökonomik: Alfred Schütz' handlungsanalytische Perspektive (223-260) Rainer Greshoff: Methodologischer Individualismus und die Konzeptualisierung von Sozialität bei Friedrich A. von Hayek und Max Weber (261-286) Uwe Schimank: Der akteurszentrierte Institutionalismus (287-301) Andreas Reckwitz: Die Entwicklung des Vokabulars der Handlungstheorien: Von den zweck- und normorientierten Modellen zu den Kultur- und Praxistheorien (303-328)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.42 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Manfred Gabriel (Hrsg.): Paradigmen der akteurszentrierten Soziologie Wiesbaden: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19322-paradigmen-der-akteurszentrierten-soziologie_22458, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22458 Rezension drucken