Der Sammelband ist aus einem Kolloquium des Historischen Kollegs im April 2002 hervorgegangen und verbindet historische mit politikwissenschaftlichen Perspektiven. Entgegen der Ankündigung im Titel bleiben Frankreich und insbesondere Großbritannien, dem lediglich ein Beitrag gewidmet ist, eher am Rande. Dagegen werden insbesondere die Entwicklung des deutschen Parlamentarismus und die Forschung darüber von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik bis hin zur „Kanzlerdemokratie“ (161) der Bundesrepublik nachgezeichnet, hinterfragt und um neue Fragestellungen ergänzt. Aus dem Inhalt: Andreas Biefang: Integration und Repräsentation. Zur Stellung des Reichstags in der politischen Kultur der konstitutionellen Monarchie 1871-1888 (1-16) Marcus Kreuzer: Und sie parlamentarisierte sich doch: Die Verfassungsordnung des Kaiserreichs in vergleichender Perspektive (17-40) Andreas Wirsching: Koalition, Opposition, Interessenpolitik. Probleme des Weimarer Parteienparlamentarismus (41-64) Wolfram Pyta: Die Präsidialgewalt in der Weimarer Republik (65-95) Manfred Kittel: Stärker als die „décadence“? Republikanische Tradition und parlamentarisches System in Frankreich zwischen den Weltkriegen (97-119) Adolf Kimmel: Die Nationalversammlung in der V. Republik: Ein endlich akzeptiertes Stiefkind? (121-137) André Kaiser: Das Verhältnis von Parlament und Regierung in Großbritannien seit den sechziger Jahren. Strukturelle und konjunkturelle Faktoren des Wandels (139-160) Marie-Luise Recker: Das Parlament in der westdeutschen Kanzlerdemokratie (161-178) Heinrich Oberreuter: Mehr Demokratie wagen? Parlamentskritik und Parlamentsreformen in den 60er und 70er Jahren (179-194) Uwe Thaysen: Gab es 1989/90 eine Stunde Null der deutschen Verfassungsgeschichte? Eine Dokumentation zur Verfassungsunfähigkeit der DDR (195-228)