Der Band ist ebenso umfassend konzipiert wie sein Titel knapp ist. Er bietet eine ganz detaillierte Analyse aller wesentlichen Parteien des Freistaates Thüringen von 1990 bis 2007, mit einer Aktualisierung bis in das Jahr 2008 hinein. Neben den am demokratischen Prozess teilhabenden Parteien werden auch die rechtsextremen Ausleger unterschiedlicher Provenienz kaum weniger ausführlich untersucht. Mehrere der Artikel erreichen die Länge kleiner Monografien. Die praktische Brauchbarkeit des Handbuchs wird durch einen gleichfalls annähernd 100 Seiten umfassenden Anhang gefördert, der sich auf die Parteien diesseits des Rechtsradikalismus konzentriert. Für diese werden die Landesparteitage seit 1990, die Landesvorstände, die Mitglieder und die Organisationsstruktur, die Wahlergebnisse, die Mandatsträger und die Landesregierungen namentlich und statistisch aufgeführt. Kurzbiografien der führenden Politiker des gesamten Untersuchungszeitraumes schließen sich an. Insgesamt ist der Aufbau der Demokratie durch die Parteien seit 1990 für die Herausgeber „zweifellos eine Erfolgsgeschichte“ (492), in die sich aber auch zwiespältige Gefühle mischen. Zu letzteren gehören die strukturelle Schwäche der SPD sowie die generelle Mitgliederschwäche aller Parteien in Thüringen. Diese erschwere sowohl die Kandidatenrekrutierung für Wahlen auf kommunaler Ebene als auch die Verbindung zwischen Politik und Parteien einerseits und den Bürgern andererseits. Mit diesem Band ist die Parteienlandschaft in Thüringen gründlicher und aktueller erforscht als die jedes anderen Bundeslandes. Da die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien keine weiteren Handbücher dieser Art plant, wird sich daran vermutlich auch nicht so schnell etwas ändern.