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Klaus Günther

Politik des Kompromisses. Dissensmanagement in pluralistischen Demokratien

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006; 306 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 3-531-14878-8
Der Bonner Politikwissenschaftler beginnt seinen erfreulich systematischen Gang durch deutsche, britische und französische (auch zwei niederländische) Beispiele historischer politischer Kompromisse mit einer theoretischen Kritik an Rousseau und Schmitt. Ihnen stellt er das Konzept deliberativer Demokratietheorie entgegen, namentlich das Modell von Jürgen Habermas. Zudem knüpft Günther an den Vorschlag von Jon Elster an, zwischen dem Dissensmanagement auf der Ebene des Verhandelns (Bargaining) und den Fragen der Gerechtigkeit (Arguing) zu unterscheiden sowie an Rainer Forst, von dem er vier Konzepte der Toleranz übernimmt. Günther entwickelt daraus fünf Typen kompromissförmigen Dissensmanagements, deren Zusammenspiel er im Verlauf der empirischen Analyse jeweils als Teile komplexer Paketkompromisse rekonstruiert. Im ersten Teil seiner empirischen Fälle untersucht der Autor verschiedene Kompromissstrukturen, wie sie in den Verfassungen der 5. Republik, der Weimarer Republik, im Grundgesetz sowie in der britischen und niederländischen Verfassung verankert sind. Daran schließen sich Teile zu grundsatzprogrammatischen, aktionsprogrammatischen, Gesetzgebungs- und plebiszitären Kompromissen an. Ohne so recht an die moralische Perspektive des Anfangs anzuknüpfen, endet das Buch damit, die Bedeutung Kompromiss ermöglichender Prozesse als Inhalte für die empirische Politikforschung hervorzuheben.
Stefan Militzer (SM)
Dr., Publizist, Frankfurt a. M.
Rubrizierung: 2.21 | 2.22 | 2.32 | 2.33 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Stefan Militzer, Rezension zu: Klaus Günther: Politik des Kompromisses. Wiesbaden: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25402-politik-des-kompromisses_29441, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29441 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken