Glaß fragt in seinem umfangreichen Erfahrungsbericht über Jugendprojekte in Ostdeutschland, wie das Phänomen des Rechtsradikalismus in Deutschland mittels Jugendsozialarbeit einzudämmen sei. Der Bericht ist Teil des Forschungsprojektes "Reintegration arbeitsloser Jugendlicher und junger Erwachsener durch Arbeit?", das in den Jahren 1991-1996 an verschiedenen Orten in der Lausitz im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wurde. Der Autor vertritt die Position, dass sich diese Fragestellung ebenso auf die Situation der Politischen Bildung bezieht: Rechtsextremismus und Rassismus seien eindeutig ein gesamtgesellschaftliches Problem und nicht allein auf die Jugend zu reduzieren. Aus den Erfahrungen des Projektes empfiehlt er zur effektiven Gewaltvorbeugung bei Jugendlichen eine Maxime: "Alternativen und Identifikationsmöglichkeiten anbieten vor ordnungspolitischem Reagieren!" (313) Für die politische Bildungsarbeit heißt dies, eine stärkere Differenzierung der Klientel vorzunehmen sowie mit Überzeugungskraft und Dauerhaftigkeit die Herausbildung des (politischen) Selbstbewusstseins bei jungen Menschen zu fördern. Aus dem Inhalt: 4. Grundzüge der Charakterisierung der Jugendlichen durch die MitarbeiterInnen; 5. Die Jugendlichen in der Selbstdarstellung; 6. Das Bild der Jugendlichen aus verschiedenen Blickwinkeln: Fremdeinschätzung durch die MitarbeiterInnen - Selbsteinschätzung der Jugendlichen - die Sicht von Wissenschaft und Politik; 7. Spezialfall: politische Bildungsarbeit mit rechtsradikalen Jugendlichen - Ansprüche und Realität; 8. Straßensozialarbeit, Beschäftigung und Erstausbildung als Felder politischer Bildungsarbeit mit rechtsextremen Jugendlichen? - Gesamteinschätzung und Konsequenzen / Politische Bildung am Ende?