Politische Gewalt in der Weimarer Republik 1918-1933. Kampf um die Straße und Furcht vor dem Bürgerkrieg
Habilitationsschrift. - Politisch motivierte Gewalttaten haben die Geschichte der Weimarer Republik von Beginn an geprägt. Schumann untersucht "rechte" und "linke" Gewalt in der preußischen Provinz Sachsen von 1918 bis 1933. Er kommt für diese exemplarische Region zu dem Ergebnis, dass die Gewalt nicht das Resultat einer "Brutalisierung" durch den Ersten Weltkrieg war, sondern schon seit den ersten Nachkriegsjahren vor allem dem Versuch der extremen Rechten entsprang, sich im Kampf gegen die Arbeiterbewegung die Herrschaft über die Straße zu sichern. Erst in zweiter Linie, so seine Bewertung, war die Gewalt Folge des militanten Aktionismus der extremen Linken. Sie wurde jedoch in der bürgerlich-nationalen Öffentlichkeit so verzerrt wahrgenommen, dass zur Abwehr eines vermeintlich von den Kommunisten vorbereiteten Bürgerkrieges schließlich jedes Mittel recht schien, auch die Gewalt der NSDAP.