Die europäische Integration wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer treibenden Kraft der Tagespolitik europäischer Staaten. Dies betraf nicht nur einzelne Teilbereiche der Politik, sondern ebenso ihre Träger, wie mit diesem Sammelband anhand der „grenzüberschreitende[n] Zusammenarbeit von Parteien in Europa“ (9) gezeigt werden soll. Die Kombination politik- und geschichtswissenschaftlicher Ansätze macht die besondere Mischung der Beiträge aus. Der Darstellung konzeptioneller und theoretischer Zugänge zur Forschung folgt die geschichtliche Entwicklung der Parteienkooperation im Prozess der europäischen Integration (Zeit bis 1945, Entwicklung vor und nach dem Vertrag von Maastricht) und bezogen auf einzelne politische Strömungen (z. B. Sozialismus, Christdemokratie, Liberalismus, Umweltbewegung, Rechtsradikalismus). Eingegangen wird dann auch auf die Rahmenbedingungen (z. B. Bedeutung der Meinungsforschung, parteinahe Stiftungen) und die Katalysatoreffekte (z. B. Wahlkämpfe, Fraktionspolitik, Parteifinanzierung) dieses Prozesses. Als Ergebnis zeigt sich, dass die Parteien noch zu sehr in ihrer nationalen Dimension handeln, ihnen aber immer mehr die Bedeutung ihrer transnationalen Aufgabe bewusst wird. Der Band schließt mit einer chronologischen Darstellung darüber ab, welche nationalen Parteien welche Kooperationen auf europäischer Ebene begründeten, welche Kongresse (zu welchem Hauptthema) stattfanden und zur Gründung welcher Fraktionen es im europäischen Parlament kam. Der Band ist mit 32 Aufsätzen das Ergebnis einer Tagung, die im November 2005 vom Institut für soziale Bewegungen (Bochum) und dem Kulturwissenschaftlichen Institut (Essen) veranstaltet wurde. Er versteht sich als Ansatz und Plädoyer dafür, „die europabezogenen Parteienaktivitäten nationaler Parteien [als] ein noch weitgehend unbearbeitetes Thema wissenschaftlicher Forschung“ (9) im Bewusstsein zu halten.