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Eckhard Jesse / Steffen Kailitz (Hrsg.)

Prägekräfte des 20. Jahrhunderts. Demokratie, Extremismus, Totalitarismus

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1997; 343 S.; brosch., 34,- DM; ISBN 3-7890-4874-7
Eine politische Bilanz des 20. Jahrhunderts zu ziehen, erfordert einen synoptischen Blick - die Vielfalt der Phänomene muß auf etwas Allgemeines zurückgeführt werden, das eine Kategorisierung der Phänomene erlaubt. Die Autoren dieses Sammelbandes finden das Allgemeine, das dem 20. Jahrhundert seine spezifische Gestalt verlieh, wesentlich in drei politisch prägenden Kräften, deren Analyse der Band sich widmet: Demokratie, Extremismus und Totalitarismus. Um die Beliebigkeit der üblichen Textsammlungen zu vermeiden, wurde eine strenge Struktur zugrunde gelegt: Der erste Beitrag jedes Themenbereichs stellt die Diskussion um den jeweils behandelten Begriff dar, der nächste erörtert die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Untersuchungsgegenstands. In zwei weiteren Beiträgen wird die Auseinandersetzung zwischen Demokratie, Extremismus und Totalitarismus in ihren rechten wie linken Varianten nachgezeichnet. Als Adressaten sind nicht nur Fachwissenschaftler, sondern auch "alle politisch interessierten Bürger" (16) angesprochen, denen mittels der vorliegenden Aufsätze besonders der Vergleich der drei prägenden Kräfte erleichtert werden soll. Inhalt: I. Demokratie: Ludger Kühnhardt: Der Streit um den Demokratiebegriff. Das Spannungsverhältnis von Freiheit und Gleichheit (25-40); Wolfgang Luthardt: Formen der Demokratie. Die Vorteile der Konkordanzdemokratie (41-57); Carmen Everts: Die Konzeption der streitbaren Demokratie. Das "demokratische Dilemma" (59-81); Jürgen Maruhn: Gefährdungen und Sicherungen des demokratischen Konsenses. Demokratisch, antidemokratisch, links und rechts (83-101). II. Extremismus: Isabelle Canu: Der Streit um den Extremismusbegriff. Die Bundesrepublik Deutschland im Vergleich mit anderen westlichen Demokratien (103-125); Eckhard Jesse: Formen des politischen Extremismus. Westliche Demokratien Europas im Vergleich (127-168); Uwe Backes: Links- und rechtsextreme Gewalt in Deutschland. Unterschiede und Gemeinsamkeiten (169-192); Armin Pfahl-Traughber: "Antiamerikanismus" und "Antiwestlertum" von links und rechts. Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Spannungsfeld von Demokratie und Extremismus (193-217). III. Totalitarismus: Steffen Kailitz: Der Streit um den Totalitarismusbegriff. Ein Spiegelbild der politischen Entwicklung (219-250); Wolfgang-Uwe Friedrich: Formen des Totalitarismus. Zur Phänomenologie ideologischer Herrschaft im 20. Jahrhundert (251-283); Wolfgang Buschfort: Widerstand und Verfolgung von Demokraten im Dritten Reich und in der DDR. Das Fallbeispiel Curt Eckhardt (285-304); Rainer Eckert: "Entnazifizierung" und "Entkommunisierung". Aufarbeitung der Vergangenheit in Deutschland (305-325); Kommentierte Literaturauswahl (327-343).
Barbara Zehnpfennnig (BZ)
Prof. Dr., Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 2.2 | 2.23 | 2.37 | 2.21 | 5.41 | 2.25 | 2.313 Empfohlene Zitierweise: Barbara Zehnpfennnig, Rezension zu: Eckhard Jesse / Steffen Kailitz (Hrsg.): Prägekräfte des 20. Jahrhunderts. Baden-Baden: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/5556-praegekraefte-des-20-jahrhunderts_7245, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 7245 Rezension drucken