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Kari Palonen / Hubertus Buchstein / Lisa Disch / Tuula Juvonen / Kia Lindroos / Tuija Pulkkinen / Kari Saastamoinen

Redescriptions 12. Yearbook of Political Thought, Conceptual History and Feminist Theory

Berlin: Lit 2009; 290 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-8258-1875-3
Nicht nur die Titeländerung des Jahrbuchs verrät die Erweiterung der Beiträge um feministische Studien. So untersucht Mikado Iwatake in vergleichender Perspektive die Geschichte von Frauen in Finnland und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg als Beitrag zur postkolonialen Kritik und zu den Kulturbeziehungen im Nationalstaat. Daneben treten weitere Beiträge hervor. Zum einen bestimmt Burkhard Conrad das Verhältnis der Konzeptionen von Sören Kierkegaards „Moment“ und Carl Schmitts „Entscheidung“ neu, indem er Kierkegaards Charakterisierung der politischen Situation im 19. Jahrhundert in Vorbereitung von Schmitts Politikbegriff hervorhebt. Gleichzeitig offenbart er die Neu- und Wiederbeschreibung des Kierkegaard’schen „Moments“ durch Schmitt in der Herausstellung der Entscheidung im Ausnahmezustand. Zudem analysiert Kari Palonen die Begriffe Objektivität oder Wahrheit im Weber’schen Werk und hebt den bereits bei diesem angelegten Vergleich zu parlamentarischen Auseinandersetzungen als Befeuerung der wissenschaftlichen Debattenkultur im Sinne eines Fair Play hervor. Das Jahrbuch als Aufsatzsammlung zum modernen politischen Denken in Europa umfasst zudem in Fortsetzung der Thematik der „political representation“ Beiträge zur demokratischen Legitimation und Identität der EU (Claudia Wiesner) und zum Werk des französischen Professors Pierre Rosanvallon (Lisa Disch). Quentin Skinner antwortet auf Frank Ankersmits Anmerkung von 2007, das Konzept der „political representation“ behandle zu verengt die Repräsentation der parlamentarischen Vertreter, vergesse jedoch den Blick auf die Repräsentation der Politik durch die Bürger für sich selbst. Skinner betont in diesem Zusammenhang das Verständnis von „representation“ im Sinne einer Beauftragung der Repräsentanten durch die Bürger, in ihrem Sinne zu handeln und zu entscheiden. Diese Beauftragung durch den Bürger enthält schon das persönliche Abwägen der politischen Forderungen für sich selbst. Nicht nur in jenem Zusammenhang dokumentiert das Jahrbuch die aktuelle Diskussion und neuere Forschungsansätze innerhalb der politischen Theorie.
Ellen Thümmler (ET)
Dr., Politikwissenschaftlerin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 5.1 | 5.33 | 5.46 | 5.42 | 2.22 | 3.1 Empfohlene Zitierweise: Ellen Thümmler, Rezension zu: Kari Palonen / Hubertus Buchstein / Lisa Disch / Tuula Juvonen / Kia Lindroos / Tuija Pulkkinen / Kari Saastamoinen: Redescriptions 12. Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30760-redescriptions-12_36543, veröffentlicht am 23.06.2009. Buch-Nr.: 36543 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken