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Thomas Groß / Remzi N. Karaalp / Anke Wilden

Regelungsstrukturen der Forschungsförderung. Staatliche Projektfinanzierung mittels Peer-Review in Deutschland, Frankreich und der EU

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Interdisziplinäre Schriften zur Wissenschaftsforschung 10); 198 S.; 48,- €; ISBN 978-3-8329-5513-7
In den letzten Jahren hat die Bedeutung von intermediären Einrichtungen im Wissenschaftssystem international stetig zugenommen. Das Verhältnis zwischen institutioneller Grundfinanzierung und projektbezogener Förderung verändert sich zugunsten der flexiblen Anteile, sodass der Einfluss der verschiedenen Förderorganisationen auf die Forschung in den Universitäten und Forschungseinrichtungen steigt. Das Autorenteam vergleicht die Governance-Strukturen der Forschungsförderung in Deutschland, Frankreich und der EU im Bereich der Grundlagenforschung aus rechtlicher Sicht. Für den Vergleich werden neben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als der wichtigsten Einrichtung Deutschlands in diesem Bereich die entsprechende Förderorganisation Frankreichs, die Nationale Forschungsagentur (ANR), und der Europäische Forschungsrat (ERC) für die EU-Forschungsförderung herangezogen. Dabei werden die einzelnen Regelungen zur Stellung der Forschungsförderungsorganisationen, zu den Förderprogrammen, zur Organisation, zum Auswahlverfahren, zu den materiellen Auswahlkriterien sowie die Kontrollmechanismen einander gegenübergestellt. Anhand der beiden zentralen Aspekte der institutionellen Ausgestaltung, nämlich Organisation und Verfahren, wird herausgearbeitet, dass sich das integrierte Selbstverwaltungsmodell der DFG und das duale Expertenmodell des ERC gegenüberstehen, während die ANR eine Mischform darstellt. Das DFG-Modell zeichne sich einerseits durch die weitgehende Unabhängigkeit von der politischen Administration in Bund und Ländern und andererseits durch die Wahl der Mitglieder der Fachausschüsse durch alle an deutschen Hochschulen tätigen Wissenschaftler aus. Der ERC betrachte dagegen auch die Förderung der Grundlagenforschung als administrative Aufgabe. Die ANR nehme eine „Mittelstellung“ (186) ein, denn ihr sei als öffentlicher Einrichtung zwar per Gesetz Autonomie garantiert, dennoch gehörten Vertreter mehrerer Ministerien dem Verwaltungsrat an. Insofern seien die politischen Einflussmöglichkeiten hier stärker als bei der DFG, aber geringer als beim ERC. Die Untersuchung resultiert aus einem interdisziplinären DFG-Forschungsprojekt an der Universität Gießen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.263 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Thomas Groß / Remzi N. Karaalp / Anke Wilden: Regelungsstrukturen der Forschungsförderung. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32593-regelungsstrukturen-der-forschungsfoerderung_38902, veröffentlicht am 15.12.2010. Buch-Nr.: 38902 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken