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Anne Jenichen / Natascha Marks / Tome Sandevski (Hrsg.)

Rüstungstransfers und Menschenrechte. Geschäfte mit dem Tod

Münster/Hamburg/London: Lit 2002 (Politikwissenschaft 79); 197 S.; brosch., 10,90 €; ISBN 3-8258-6117-1
Waffen töten nicht nur und werden somit dazu benutzt, das elementarste Menschenrecht, nämlich das Recht auf Leben, zu verletzen. Sie werden auch allgemein zur Einschüchterung, zur wirtschaftlichen Ausbeutung und zur politischen Unterdrückung eingesetzt. Insofern gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Rüstungstransfers und Menschenrechten. In diesem Band werden viele Facetten dieses Problems untersucht, wobei die Autoren stets die Rolle der Industriestaaten im Blick haben, denn aus ihnen kommt der weitaus größte Teil aller Waffenlieferungen an die Konfliktregionen. Die Autoren schildern eindringlich, dass nicht nur die allgemein als solche wahrgenommenen Massenvernichtungswaffen eine Bedrohung darstellen. Vielmehr hätten mittlerweile gerade Kleinwaffen de facto den Status von Massenvernichtungsmitteln (Mathias John). Insbesondere im Fall von Minen ist dies offensichtlich. Thomas Gebauer zeigt, dass trotz der Tätigkeit der Internationalen Kampagne gegen Landminen noch sehr viel restriktivere Gesetze und Übereinkommen nötig sind. Dies steht in engem Zusammenhang mit der Forderung Bernhard Moltmanns, die Transparenz von Rüstungsexporten und den damit zusammenhängenden Bewilligungsprozessen zu erhöhen. Dies muss nicht nur in Deutschland geschehen, zeigt Michael Brzoska, sondern auch auf europäischer Ebene. Der Band ist das Ergebnis einer Vorlesungsreihe zum Thema „Geschäfte mit dem Tod - Rüstungstransfers und Menschenrechte", die im Sommersemester 2001 von der Amnesty-International-Hochschulgruppe der FU Berlin veranstaltet wurde. Aus dem Inhalt: Bernhard Moltmann: Rechtliche Normen für den deutschen Rüstungsexport: Stand - Antinomien - Optionen (19-36) Michael Brzoska: Rüstungsexportpolitik in der Europäischen Union (37-51) Katja Frank: Nur an Demokratien liefern! Plädoyer für eine andere Rüstungsexportpolitik (53-64) Peter Lock: Zur politischen Ökonomie der Nachfrageseite in bewaffneten Konflikten (65-79) Mathias John: Werkzeuge für Menschenrechtsverletzungen: Kleinwaffen und Repressionstechnologie (81-92) Ruth Stanley: Kinderrechte und Waffentransfers (93-105) Xanthe Hall / Jens-Peter Steffen: Atom im Angebot. Menschenrechte und der Transfer von Atomwaffen, Technologie und Materialien (107-124) Herbert Wulf: Konversionserfahrungen im letzten Jahrzehnt: Wo ist die Friedensdividende geblieben? (125-139) Thomas Gebauer: Die Landminenkampagne (141-154) Andrea Kolling: BUKO-Kampagne: Stoppt den Rüstungsexport! Unser Name ist zugleich unser Programm (155-160) Mathias John: Arbeit und Position von Amnesty International zu Rüstungstransfers und Menschenrechten: Rüstung und Menschenrechte - Gegen den Handel mit Folter und Tod (161-166)
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.41 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Anne Jenichen / Natascha Marks / Tome Sandevski (Hrsg.): Rüstungstransfers und Menschenrechte. Münster/Hamburg/London: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18462-ruestungstransfers-und-menschenrechte_21390, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21390 Rezension drucken