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Frank-Rüdiger Jach

Schulverfassung und Bürgergesellschaft in Europa

Berlin: Duncker & Humblot 1999 (Abhandlungen zu Bildungsforschung und Bildungsrecht 2); 546 S.; 128,- DM; ISBN 3-428-09549-9
Im Mittelpunkt der theoretischen Auseinandersetzung steht die Frage, wie Schule pädagogisch besser, effektiver und kostengünstiger funktionieren kann. Normativer Bezugspunkt ist dabei die Forderung, daß Schulbildung darauf ausgerichtet sein müsse, den Anforderungen einer pluralistischen Gesellschaft zu genügen. Um dieses zu erreichen – so die Hauptthese – müsse die Schule eine bürgerschaftlich verfaßte sein, in der Eltern und Lehrer das pädagogische Schulprogramm mitgestalten. Dies würde den Abschied von der etatistisch geprägten Schule bedeuten: Das Ziel müsse die verantwortliche Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben durch direkte Bürgerbeteiligung, also gesellschaftliche Selbstverwaltung sein. Für das Schulsystem der Bundesrepublik diagnostiziert Jach daher einen unumgänglichen Reformbedarf. Vor dem Hintergrund einer demokratietheoretischen Untersuchung, in deren Mittelpunkt die Begriffe Bürgergesellschaft, Kommunitarismus und Liberalismus stehen, bietet die Arbeit eine grundlegende Darstellung der Schulverfassungssysteme in den west- und osteuropäischen Staaten. Inhaltsübersicht: B. Schulverfassung, Unterrichtsfreiheit und Bürgergesellschaft: I. Die Bedeutung der Diskussion über die Bürgergesellschaft für das Bildungswesen; II. Das Konzept der Bürgergesellschaft im Widerstreit zwischen Liberalismus und Kommunitarismus; III. Schulverfassung in der Bürgergesellschaft in der Überwindung des Theorienstreits zwischen Liberalismus und Kommunitarismus; IV. Die Bedeutung der Diskussion um public management und new public administration für die Schulverfassung; V. Die Autonomiediskussion als Ausdruck der Bürgerschule; VI. Die Schule in freier Trägerschaft als bürgerschaftlich verfaßte Schule; VII. Minderheitenschutz und Schulverfassung; VIII. Bürgerschule und europäische Integration. C. Systemtheoretische Erfassung der Schulverfassungsstrukturen in Westeuropa; D. Systematische Darstellung der Schulverfassungen in Westeuropa: I. Bürgerschaftlich-sozialstaatliche Schulverfassungen [Niederlande, Belgien]; II: Das bürgerschaftliche, kommunal-dezentralisierte Bildungssystem in Dänemark; III. Das liberal-kommunale Bildungswesen in England; IV. Schulverfassung in Irland – die Einheit von Kirche und Staat; V. Von der zentralistischen zur dezentralen-bürgerschaftlichen Schulverfassung – Der Wandel der Bildungssysteme in Skandinavien; VI. Die föderale Schulverfassung in der Bundesrepublik Deutschland – im Spannungsverhältnis von Sozialstaat und bürgerschaftlichem Grundrechtsverständnis; VII. Zentralistisch-etatistische Schulverfassungen [Frankreich, Italien, Griechenland, Luxemburg, Portugal, Spanien]; VIII. Etatistisch-föderale Schulverfassungen [Schweiz, Österreich]. E. Die Demonopolisierung des Bildungswesens und die Entwicklung von Schulvielfalt in den osteuropäischen Staaten.
Christian Schütze (ChS)
Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.263 | 2.343 | 2.4 | 2.5 | 2.61 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Christian Schütze, Rezension zu: Frank-Rüdiger Jach: Schulverfassung und Bürgergesellschaft in Europa Berlin: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/8353-schulverfassung-und-buergergesellschaft-in-europa_11027, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 11027 Rezension drucken