Geschichtswiss. Diss. TU Dresden; Erstgutachter: Blaschke. - Mit der Gründung des Instituts für Geschichte an der Technischen Universität Dresden wurden die "Dresdner Historischen Studien" als Publikationsreihe ins Leben gerufen. In ihr sollen nach dem Wunsch des Herausgebers Reiner Pommerin sächsische, aber auch nationale und internationale Themen aus allen Bereichen und Epochen der Geschichte publiziert werden. Den Anfang macht die Studie Haritonows zur Hochschulpolitik der Sowjetischen Militäradministration in Sachsen (SMA). Die Studie ist deskriptiv angelegt und behandelt vier zentrale Bereiche: die Hochschulpolitik der SMA, Demontagen im Hochschulwesen, Entnazifizierungs- und Studentenpolitik. Untersuchungsgegenstände sind die Universitäten Leipzig, Dresden sowie die Bergakademie Freiberg. Es zeigt sich, daß die Hochschulpolitik der SMA insgesamt von einer polykratischen Struktur gekennzeichnet war. Demontagen erfolgten unkoordiniert und oft unverhältnismäßig. Den deutschen Stellen kam nur wenig Mitspracherecht zu. Ab 1947 konstatiert Haritonow eine konsequentere Politik, den Beginn der eigentlichen "Sowjetisierung" und einen wachsenden Einfluß der SED. Die Entnazifizierung lief offenbar ähnlich ab wie in den Westzonen. Der Verzicht Haritonows auf wichtige Themenbereiche wie z. B. die Nachwuchsselektion an den Hochschulen oder der Einfluß der SMA auf Lehrinhalte ist zu bedauern, da die Studie dadurch sicherlich profitiert hätte.