Diss. Phil. Bonn; Gutachter: W. Gephart. - In der Rezeptionsgeschichte des Werks von Weber haben sich über die Jahrzehnte Traditionen herausgebildet, die stark aus einer Einheits- bzw. Ganzheitsperspektive heraus agieren und von einem „Systematisierungseifer" (12) bestimmt werden. Der Verfasser nimmt seine Mitarbeit an der historisch-kritischen Edition der so genannten Rechtssoziologie im Rahmen der Max Weber-Gesamtausgabe zum Anlass, die aus den eingefahrenen Bahnen der Weber-Forschung entstehenden Schwierigkeiten zu verdeutlichen. Am Beispiel der Kategorie des Patrimonialismus wirft er unter werkgenetischer und systematischer Perspektive einen Blick in die „soziologische Werkstatt" (14) Webers und setzt dessen Begriffsbildungsstrategien mit einem universalhistorisch-kulturvergleichenden Forschungsinteresse, einer logischen und methodischen Fundierung der Sozialwissenschaften als eigenständigem Wissenschaftszweig, in Zusammenhang. Erst in der Verschränkung von Begriffs-, Handlungs- und Ordnungsebene im soziologischen Werk Webers und vor dem Hintergrund, dass Weber sich eine sinnhafte Deutung und Erklärung des spezifischen Rationalismus der okzidentalen Kultur zum Ziel gesetzt hatte, werde das Spezifische der Weber'schen Begriffs- und Typologienbildung deutlich. Aus dem Inhalt: I. Einführung: Begriffsbildung, Handlungstheorie und historische Soziologie bei Max Weber: 1. Patrimonialismus als Problem der Weberschen Rationalisierungsthese; 2. Patrimonialismus als Problem der Weberschen Idealtypenlehre; 3. Patrimonialismus als Problem der Weberschen Handlungslehre. II. Methodik der verstehenden Soziologie: 1. Werkgeschichtliche Aspekte von Handlungs- und Herrschaftslehre; 2. Handeln und Herrschaft in der verstehenden Soziologie; 3. Legitimität und Legalität in der verstehenden Soziologie. III. Patrimonialismus und Rationalisierung: 1. Typen der Herrschaft; 2. Typen des Staates: Rationaler Staat und Patrimonial-Staat; 3. Entwicklungsbahnen patrimonialer Herrschaft I: Der Patrimonialismus in den orientalisch-asiatischen Imperien: 4. Entwicklungsbahnen patrimonialer Herrschaft II: Okzidentaler Patrimonialismus und politische Rationalisierung. IV. Schlußbetrachtung: Handlung, Ordnung und Rationalisierung.