In der von Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker herausgegeben Reihe porträtiert der Journalist Haubrich das beliebte Urlaubsland Spanien. Dabei läuft er keineswegs Gefahr, den in vielen Reiseführern vorhandenen Kurzfassungen zur Landeskunde eine weitere hinzuzufügen. Vielmehr bietet der langjährige FAZ-Korrespondent in Madrid detaillierte Einblicke in die politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse des Landes. Insbesondere die riskante und gleichzeitig zukunftsweisende Phase der „transición“ – vom Tode des Diktators Franco über die Verabschiedung einer demokratischen Verfassung bis hin zu den Anfangsjahren der noch fragilen Demokratie – analysiert Haubrich differenziert. Ebenso eindringlich führt er die Gräueltaten des spanischen Bürgerkriegs vor Augen, deren Nachwirkungen bis heute das Land tief spalten. Die nur zögerliche Aufarbeitung der Verbrechen während des Bürgerkriegs und der Diktatur sind für Haubrich der Grund, dass die Spanier mehr als 30 Jahre nach Ende der Franco-Herrschaft „noch kein versöhntes Volk“ (30) sind. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit dem Weg Spaniens in die Europäische Union, dem Spannungsverhältnis zwischen Klerikalismus und Antiklerikalismus sowie dem spanischen Separatismus und Terrorismus. Haubrich zeichnet dabei in jedem Kapitel ein vielschichtiges Spanien-Bild. Am Ende geht es dann doch noch um Bettenburgen in Torremolinos – allerdings nur in ihrer Bedeutung als Wirtschaftsfaktor.