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Martina Fischer

Spaniens ungeliebtes Militär. Legitimitätsdefizite: Öffentliche Meinung, Protestbewegungen und die Reaktionen des Militärapparats (1982 - 1992)

Frankfurt a. M.: Vervuert Verlag 1996 (Editionen der Iberoamericana: Serie C, Geschichte und Gesellschaft 1); 430 S.; 68,- DM; ISBN 3-89354-857-2
Politikwiss. Diss. F U Berlin; Gutachter: U. Albrecht, I. Sotelo. - Als Beitrag zur Diskussion "um die Legitimationsprobleme von Militär, Rüstung und Sicherheitspolitik und ihre friedenspolitischen Implikationen" (11) untersucht Fischer die öffentliche Meinung und das Protest- und Verweigerungsverhalten gegenüber dem Militär und dem Militärischen in Spanien. Den normativen Hintergrund bildet die Einschätzung, "daß Krisen und Umbruchsituationen unter bestimmten Voraussetzungen eine gesellschaftliche Dynamik erzeugen, die für die Durchsetzung alternativer Politikziele genutzt werden kann" (15). Folglich kann eine genaue Analyse der Legitimationsprobleme des spanischen Militärs dazu beitragen, "Bruchstellen in der Militärlogik" (15) zu ermitteln und Ansatzpunkte für alternative Handlungsstrategien aufzudecken. Als empirische Basis dienen insgesamt 85 Umfragen spanischer Meinungsforschungsinstitute aus dem Jahrzehnt zwischen 1982 und 1992 (deren Mehrzahl ist im Zusammenhang mit einem Referendum über den Verbleib Spaniens in der NATO und den Parlamentswahlen 1989 entstanden). Letztlich stellt die Autorin fest: "Eine mehrheitliche gesellschaftliche Anerkennung und Überzeugung von der Anerkennungswürdigkeit des Militärischen, die 'aktive Zustimmung', wie sie von der Militärsoziologie für den Legitimationsnachweis als erforderlich erachtet wurde, war in Spanien nicht gegeben." (366) Inhaltsübersicht: 1. Einleitung: Militär und Gesellschaft in Spanien unter den Bedingungen von Bündnisintegration, Armeemodernisierung und Demokratisierung; 2. Theoretische Überlegungen zur Legitimationsproblematik von Militär und Sicherheitspolitik; 3. Das Legitimationsdefizit in Spanien und seine Erklärungen; 4. Die Reaktionen des Militärs auf das Legitimationsdefizit; 5. Die Bearbeitung der Legitimationsprobleme durch das Verteidigungsministerium.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.61 | 2.2 | 2.21 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Martina Fischer: Spaniens ungeliebtes Militär. Frankfurt a. M.: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/3163-spaniens-ungeliebtes-militaer_4154, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 4154 Rezension drucken