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Daniel Duben

Strategien gegen Rechtsextremismus im Fußballstadion

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2015; 430 S.; geb., 49,95 €; ISBN 978-3-631-66296-0
Politikwiss. Diss. Mainz; Begutachtung: J. W. Falter. – Regelwidrige Vorfälle und Ausschreitungen in deutschen Fußballstadien hatten Ende 2012 zu einer hitzigen Debatte über Gewalt im Fußball geführt. Dabei zeigte sich unter anderem, dass „sich die Rechtsextremen nach Jahren des scheinbaren Rückzugs aus dem Fußballstadion wieder offensiv zurück[melden]" (16) und dieser Ort von Parteien und Gruppierungen des äußersten rechten Randes als attraktive Plattform für rechtsextreme Agitation genutzt wird. Trotz vielfältiger Gegenmaßnahmen und Initiativen von Vereinen, Verbänden, Fangruppen, der Polizei und weiterer Akteure ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, den Rechtsextremismus aus den Stadien zu verbannen. Daniel Duben führt dies darauf zurück, dass es an einem konsistenten Gesamtkonzept mangelt. Mit seiner Arbeit entwickelt der Experte für Fanforschung ein theoretisches Fundament als Grundlage für die Entwicklung einer solchen Gesamtstrategie. Hierfür fragt er nach den Anknüpfungspunkten für Rechtsextremismus und danach, auf welchen Ebenen und in welcher Form sich dieser im Fußball manifestiert. Zunächst erfolgt eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Begriff und den Dimensionen von Rechtsextremismus. In dem dann entwickelten theoretischen Modell unterscheidet er zwischen möglichen Anknüpfungspunkten auf der Handlungs‑ und der Einstellungsebene. Dies dient ihm für die anschließende Systematisierung der zahlreichen Maßnahmen und Aktionen gegen rechts, wie sie einerseits in der Praxis umgesetzt und andererseits in der wissenschaftlichen Literatur empfohlen werden. Damit widmet er sich zugleich dem Spannungsverhältnis zwischen Forschung und Praxis, trägt unterschiedliche Erkenntnisse und Einschätzungen zusammen und bietet einen detaillierten Überblick über das breite Spektrum von Strategien und Aktionen beispielsweise auf dem Gebiet der Prävention, Aufklärung, Konfrontation oder Opferhilfe. Mit dem erarbeiteten Modell lässt sich zudem zeigen, welche Anknüpfungspunkte von der Praxis bereits abgedeckt sind und auf welchen Ebenen Handlungsbedarf besteht. Entscheidend für die Realisierung von einzelnen Maßnahmen ist nach Duben nicht, dass sie vonseiten der Praxis für sinnvoll erachtet oder wissenschaftlich empfohlen werden, maßgeblich sind vielmehr der politische Wille, die Finanzierbarkeit und die inhaltliche Überzeugung der ausführenden Akteure. Insgesamt bietet der Autor mit dem erarbeiteten Modell der Anknüpfungspunkte eine fundierte Ausgangsbasis für weitere Untersuchungen.
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Rubrizierung: 2.352.37 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Daniel Duben: Strategien gegen Rechtsextremismus im Fußballstadion Frankfurt a. M. u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39019-strategien-gegen-rechtsextremismus-im-fussballstadion_47088, veröffentlicht am 29.10.2015. Buch-Nr.: 47088 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken