Es gibt sicherlich genügend Gründe, warum man große Probleme mit der gegenwärtigen amerikanischen Außenpolitik haben kann - man muss sogar noch nicht einmal besonders links eingestellt sein. Bastian ist es aber und schreibt sich in diesem Buch einmal so richtig von der Seele, warum die USA an allem Übel Schuld sind. Sie verpesten das Klima, scheren sich nicht um internationale Abkommen, bauen Diktatoren auf, um sie hinterher mühsam als Terroristen bekämpfen zu müssen und verfolgen im Grunde immer nur ihre eigenen Macht- bzw. Wirtschaftsinteressen. Sie sind ständig Fahnen schwingende Nationalisten, ihre Geheimdienste führen ein schmutziges Eigenleben und ihr ganzer "way of life" ist im Grunde unsolidarisch. Alles schön und gut und man kann sicherlich darüber diskutieren. Nur muss es dieser besserwisserische, oberlehrerhafte Ton sein, mit dem Bastian dem Leser auf die Nerven geht? Muss man schon auf den ersten Seiten lesen, dass es ja eigentlich ganz böse und falsch ist, wenn man von "Amerika" statt von den USA spricht, denn schließlich ignoriere man damit den größeren Rest des Kontinents? Was soll das durch nichts (außer vielleicht durch einige abstruse Verschwörungstheorien) gerechtfertigte Geraune, die Al-Kaida-Attentäter vom 11. September seien es womöglich gar nicht gewesen (64)? Muss der Vorwurf des Staatsterrorismus wirklich sein, garniert mit dem in einigen Kreisen offensichtlich unvermeidlichen Hinweis auf die deutsche Geschichte und Hitlers Staatsterrorismus (55)? Muss man die groteske Behauptung aufstellen, die USA seien nur in den Zweiten Weltkrieg eingetreten, weil Hitler ihnen den Krieg erklärt habe (95)? Lesen muss man das alles gewiss nicht!