Die Autorin nimmt jüngere Diskussionen über das Verhältnis von Religion und Politik in Deutschland zum Anlass, die entsprechenden juristischen Normen in einem „weit entfernten Land“ zu untersuchen. Warum es dabei Japan sein muss, dessen religiöse Prägung so gänzlich anders ist als die der Bundesrepublik, wird nirgends begründet. Zacharias gibt zunächst einen kursorischen Überblick über die Rolle der Religion im kaiserlichen Japan, wobei der Shinto als Staatsreligion naturgemäß den breitesten Raum einnimmt. Danach stellt sie die wesentlichen Verfassungsnormen hinsichtlich des Verhältnisses von Religion und Politik in Japan und Deutschland dar. So kurz wie diese Darstellung ist, so schnell wird deutlich, dass Zacharias die Übernahme amerikanisch inspirierter Verfassungsnormen zur strikten Trennung von Kirche und Staat in die japanische Verfassung sehr kritisch sieht. Die Offenheit der deutschen Verfassungsbestimmungen beurteilt sie hingegen sehr positiv. In diesem Kapitel wie auch in den folgenden zur rechtlichen Stellung religiöser Organisationen, den jeweiligen Regeln zu Finanzzuwendungen des Staates an Religionsgruppen und der Rolle von Religion in staatlichen Schulen überwiegt die Genauigkeit und Detailfülle im jeweiligen Unterkapitel zu Deutschland. Der Vergleich bleibt dabei leider auf der Strecke. Auch im Schlusswort wird kein systematischer Vergleich zwischen deutschen und japanischen Normen gezogen. Die Studie bleibt deskriptiv, wenngleich Zacharias nicht davor zurückschreckt, Japan Verfassungsänderungen zu empfehlen, um die Lücke zwischen Verfassung und Verfassungswirklichkeit zu schließen. Wer sich mit der Rolle der Religion in Japan nicht auskennt, wird sicherlich neue Informationen erhalten, für Spezialisten ist die Studie jedoch wenig ergiebig. Störend sind zudem die vielen sprachlichen Fehler. Ein muttersprachlicher Lektor hätte dem Buch gut getan.