"Ein totalitäres Herrschaftssystem bedeutet die Behauptung des Monopols auf politische Macht, die ungehemmt, unkontrolliert und auf die Dauer angelegt auf Staatsapparat und Gesellschaft bis hinein in das Denken der Menschen unter Berufung auf eine Ausschließlichkeit beanspruchende Heilslehre, mittels Rechtsbruch und Instrumentalisierung des Rechts und ständiger Aufsicht über alle Lebensbereiche sowie mit Hilfe spezifischer Instrumente (Partei besonderen Typs, Terrorsystem, Indoktrination einschließlich des Medienmonopols, geplante und gelenkte Wirtschaft) ausgeübt wird." (43) Mampel untersucht, inwieweit die Gemeinsamkeiten zwischen NS-System und SED-Herrschaft ausreichen, um beide dem Typus "totalitäres Herrschaftssystem" zuzuordnen. Dabei unterscheidet er zwischen konstanten, also unveränderbaren, und variablen Elementen in einem totalitären Herrschaftssystem. Die variablen Elemente versteht er in dem Sinne, dass sie sich innerhalb der verschiedenen Ausprägungen beziehungsweise im Laufe der historischen Entwicklung ändern, ohne dass das System seinen totalitären Charakter verliert. So war es z. B. in der DDR möglich, den Terror zugunsten einer Verstärkung der ideologischen Indoktrination abzumildern. Aber, so zeigt Mampel, erst wenn einem totalitären Herrschaftssystem seine Durchsetzungsfähigkeit, da jedes Herrschaftssystem "Inseln der Absonderung" kennt, abhanden kommt, führt dies zu seinem Ende. Inhaltsübersicht: I. Das totalitäre Herrschaftssystem als Objekt wissenschaftlicher Forschung; II. Definition statt Beschreibung; III. Die Unterschiede zwischen totalitären Herrschaftssystemen und der Wandel in einem totalitären Herrschaftssystem; IV. Die politische Macht; V. Ausschließlichkeit beanspruchende Heilslehre; VI. Die spezifischen Instrumente der totalitären Machthaber.