Politikwiss. Diss. Frankfurt a. M.; Erstgutachter: U. Menzel. - Detailliert und faktenreich beschreibt Cusnick die politische Transformation vom Franquismus zur heutigen parlamentarischen Monarchie in Spanien. Als theoretische Grundlage dient "eine genetische, kontextual eingebundene akteurszentrierte Herangehensweise" (IX). Gleichwohl bezieht der Autor auch strukturelle Rahmenkonstellationen, die den Handlungsspielraum der politischen Akteure begrenzen, mit in die Analyse ein. Diese Faktoren werden jedoch nicht als statisch begriffen, "sondern können sich durch die Einwirkung der Akteure ändern, wobei ihre strukturellen Elemente eine größere Trägheit im Vergleich zur Akteursebene besitzen" (IX). Der theoretische Ansatz spiegelt sich im Aufbau der Arbeit wider. So werden zunächst die grundlegenden Funktionsmechanismen des Franquismus dargelegt und die strukturellen Gründe für die Krise des autoritären Regimes herausgearbeitet. Besondere Berücksichtigung erfährt in diesem Zusammenhang die beschleunigte Industrialisierung seit den 50er Jahren mit ihren sozialstrukturellen Folgen. Nachdem der Handlungsspielraum der Akteure dergestalt abgesteckt wurde, rücken die prozeßdynamischen Faktoren des Transformationsprozesses in den Mittelpunkt. Am Beispiel der sozialistischen Organisationen gelingt es dem Autor - und hierin besteht seine originäre Leistung - die Strukturierungsprozesse sowohl innerhalb der Opposition als auch in ihrer Interaktion mit dem Herrschaftsregime herauszuarbeiten. Diese Schwerpunktsetzung ermöglicht es letztlich nicht nur, den Beitrag der sozialistischen Organisationen zur Etablierung der Demokratie zu bestimmen, sondern auch die Entstehungsbedingungen und Grundzüge der Parteien- und Organisationsstrukturen im postautoritären Spanien aufzuzeigen.