Nach dem Fall der Sowjetunion und besonders nach dem 11. September 2001 hätten die Amerikaner nicht wie von europäischen Politikern erhofft als Gleiche unter Gleichen agiert, sondern begonnen, sich als Hegemon zu etablieren, schreibt der Politikwissenschaftler Hildebrandt. In der internationalen Zusammenarbeit habe dieser Gegensatz zwischen Uni‑ und Multilateralismus wiederholt zu Konflikten geführt. Dieses globale Machtgefüge beleuchtet der Autor. Ein Schwerpunkt seiner Analyse ist die indische Strategie eines Ausgleichs zwischen Russland und China. In der indischen Politik sieht er eine Gegenstrategie zur Politik Washingtons. Darüber hinaus fragt er, ob die USA unter Präsident Bush wirklich von den Europäern als Hegemon anerkannt worden seien und warum die Europäische Union angesichts der Finanzkrise nicht versucht habe, die Vormachtstellung der USA beim Internationalen Weltwährungsfonds zu brechen. Hildebrandt konstatiert, dass das Ansehen der USA nicht nur durch die Kriege im Irak und in Afghanistan, sondern auch durch die Zulassung von Folter international stark gelitten habe. Letztendlich sieht er in der aktuellen Finanzkrise und dem damit einhergehenden Verlust der amerikanischen Position als weltweit führender Finanzmacht die entscheidende Ursache für den weltweiten Ansehensverlust der USA. Präsident Obama werde die notwendigen Strukturreformen nur auf Kosten der Militärausgaben finanzieren können, was den unwiederbringlichen Verlust der amerikanischen Dominanz auf diesem Gebiet zur Folge haben wird, so die Prognose des Autors.