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Joachim Betz (Hrsg.)

Verfassunggebung in der Dritten Welt

Hamburg: Deutsches Übersee-Institut 1997 (Schriften des Deutschen Übersee-Instituts 37); 491 S.; 62,- DM; ISBN 3-926953-36-5
Im Verlauf der Demokratisierung kann die Ausarbeitung und Verabschiedung einer neuen (demokratischen) Verfassung eine Weichenstellung zwischen weiterführender Konsolidierung oder Blockade des noch jungen Demokratisierungsprozesses bedeuten. Der aus einer Tagung der Sektion Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft im Februar 1996 in der Europäischen Akademie Otzenhausen hervorgegangene Sammelband widmet sich dieser entscheidenden Etappe. Ausgehend von einem Verständnis, wonach Verfassungen als Resultat gesellschaftlicher Auseinandersetzungen zu verstehen sind, legen die Autoren den Blick jedoch nicht alleine auf die fertigen Verfassungsdokumente, sondern fragen zusätzlich nach der Beteiligung oder Nichtbeteiligung wesentlicher gesellschaftlicher Akteure. Außerdem wird in den von Länderexperten verfaßten Studien untersucht, inwieweit die neuen Verfassungen den politischen und sozialen Gegebenheiten der Länder angepaßt sind, z. B. in welcher Form auf vorhandene ethnische Konfliktpotentiale und traditionelle Gesellschaftssegmente reagiert wird. Inhalt: Joachim Betz: Der Prozeß der Verfassunggebung und die Grenzen der Verfassungen in Ländern der Dritten Welt. Einführung (9-31); Heidrun Zinecker: Zwischen "Sollen" und "Sein" - Verfassungsänderungen und Regimewandel in El Salvador (32-51); Peter Gärtner: Revolution und Demokratie in Nicaragua: Die Verfassung im Spannungsfeld zweier Transitionen (52-75); Detlef Nolte: Die argentinische Verfassungsreform von 1994: Vorgeschichte und Ergebnisse (76-100); Peter Birle: Verfassungsänderung, Reformpolitik und Konsolidierung der Demokratie in Bolivien (101-126); Wolfgang S. Heinz: Der Beitrag der Verfassung von 1988 zum Demokratisierungsprozeß in Brasilien (127-143); Martín Lauga: Verfassungsreformdebatte und Regierbarkeitsproblematik in Uruguay (1984-1996) (144-168); Dirk Kohnert: Verfassung und Rechtsstaatlichkeit im Demokratisierungsprozeß Benins 1989-1996 (169-195); Peter Molt: Anmerkungen zur neuen Verfassung Ugandas (196-221); Heribert Weiland: Verfassung und Verfassungsgrenzen in der Dritten Welt: Der Fall Namibia (222-242); Andreas Mehler: Verfassungsentwicklung in Kamerun. Konstruktionen ohne Konsens (243-259); Jürgen Rüland: Verfassungsentwicklung und Demokratisierung in Thailand (260-296); Christian Wagner: Verfassung und Demokratie in Nepal (297-315); Carola Schmid: Die Verfassung, die Polizei und die Konsolidierung der Demokratie in Lateinamerika (316-348); Norbert Kersting: Chancengleichheit, Armut und Verfassungsstaat (349-367); Cord Jakobeit: Korruption und Verfassungsstaat (368-393); Ellen Bos / Siegmar Schmidt: Politisierte Ethnizität und Verfassungsstaat in Schwarzafrika (394-441); Reinhart Kößler: Traditionelle Gemeinschaften und das Verfassungssystem in Namibia (442-457); Hartmut Elsenhans: Weltmarkt, Rente und Demokratie (458-489).
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.21 | 2.65 | 2.67 | 2.68 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Joachim Betz (Hrsg.): Verfassunggebung in der Dritten Welt Hamburg: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/5047-verfassunggebung-in-der-dritten-welt_6650, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 6650 Rezension drucken