Im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft im März 2007 wurde die Europäische Allianz für Familien ins Leben gerufen; sie dient als Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Informationen über erfolgreiche Ansätze und innovative Strategien der Familienpolitik in Europa. Da die EU in diesem Politikbereich nur über beschränkte Zuständigkeiten verfügt, kommt der Kommission hier eine moderierende und unterstützende Rolle zu, wie der tschechische Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit Spidla ausführt. Das Ziel der Allianz ist die Verbesserung der Lebensqualität von Familien und die gleichzeitige Schaffung von verbesserten Bedingungen, „damit Bürgerinnen und Bürger ihre Kinderwünsche verwirklichen können“ (287). Obwohl die Ausgangslagen und Traditionen der Familienpolitiken in den Mitgliedstaaten divergierten, verbinde sie doch ein gemeinsames Ziel: Familie und Beruf sollen miteinander vereinbar sein, so Spidla weiter. Die deutsche Familienministerin von der Leyen weist darauf hin, dass der Familienpolitik die wichtige Aufgabe zukommt, die demografische Schieflage wieder auszugleichen. In diesem Sammelband gehen Autorinnen und Autoren aus zahlreichen EU-Ländern, mit ihren spezifischen Erfahrungen und Vorstellungen von Familie und Gesellschaft, mit verschiedenen volkswirtschaftlichen und historischen Hintergründen, auf die jeweiligen nationalen Familienpolitiken ein. Neben der Frage des demografischen Gleichgewichts und der Gleichstellung der Geschlechter stehen Bildung, die frühkindliche Förderung, aber auch der Beitrag von Arbeitgebern, ihren Mitarbeitern die notwendige Flexibilität für ihre Familienaufgaben zu ermöglichen, im Zentrum der Betrachtung. Den Aufsätzen sind sechs knappe Überblicke von Regierungsmitgliedern aus Österreich, Schweden, Slowenien, Dänemark, den Niederlanden und Frankreichs mit Ressortzuständigkeit für Familien vorangestellt.