In der Wochenzeitung "Die Zeit" vom 18.03.1999 fordert Wolfram Wette, daß sich endlich auch das Militär einer kritischen Aufarbeitung der Wehrmachtsgeschichte öffnen müsse, "einer Geschichte, die 1945 keineswegs zu Ende war". Die Aufsätze dieses Bandes verstehen sich als Beiträge zur Klärung der Frage: "Welche Auswirkungen kann eine neue Militärpolitik in Zeiten zunehmender sozialer Polarisierungen für das politische Verhalten (der 'Bürger in Uniform') haben, die in dieser oder jener Weise Traditionen und 'Leistungen' der deutschen Wehrmacht glorifiziert oder unkritisch auf gegenwärtige und zukünftige Anforderungen des Soldatenlebens überträgt?" (7) Denn: "Die Pflege von Traditionen der Wehrmacht in der Bundeswehr, die Wirkungen des Geschichtsrevisionismus bzw. die unkritische Sicht auf die NS-Vergangenheit, Konzepte weltweiter Kampfeinsätze des deutschen Militärs, gesellschaftliche Krisen und der Anstieg des Rechtsextremismus und rechtsextremen Verhaltens sind keine Voraussetzungen, die zur Stärkung der Demokratie und des demokratischen Charakters der deutschen Streitkräfte oder zu humanen, deeskalierenden Lösungen zwischenstaatlicher Konflikte beitragen." (16) Inhalt: Johannes Klotz: Einleitung: Vorbild Wehrmacht? (7-20). Wehrmacht, NS-System und Kriegsverbrechen: Reinhard Kühnl: Wehrmacht, Vernichtungskrieg und NS-System (22-37); Christian Gerlach: Vernichtungspolitik und Wirtschaftsinteressen. Die deutsche Besatzung in der Sowjetunion (38-65); Martin Seckendorf: Ein williges und fügsames Instrument. Die Wehrmacht in Italien - 1943 bis 1945 (66-95); Martin Seckendorf: Ein einmaliger Raubzug. Die Wehrmacht in Griechenland - 1941 bis 1944 (96-124). Wehrmachtstraditionen, Rechtsextremismus und Bundeswehr: Wolfram Wette: Wehrmachtstraditionen und Bundeswehr. Deutsche Machtphantasien im Zeichen der Neuen Militärpolitik und des Rechtsradikalismus (126-154); Gerd Wiegel: Vorwärts in die Vergangenheit. Die Rückkehr zur deutschen Machtpolitik (155-176).