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Thomas Hofer / Barbara Tóth (Hrsg.)

Wahl 2013. Macht – Medien – Milliardäre

Wien/Berlin: Lit 2014; II, 259 S.; 2. Aufl.; 24,90 €; ISBN 978-3-643-50549-1
„Was in Österreich zwei Mal gemacht wird, heißt es, ist Tradition. Folgt ein drittes Mal, spricht man von Brauchtum.“ (1) Demnach ist der Sammelband Brauchtum und reiht sich in die Reihe der Nationalratswahlanalysen der Jahre 2006 (siehe Buch‑Nr. 33633) und 2008 ein. Thomas Hofer und Barbara T Óth ist es wieder gelungen, hierfür Experten unterschiedlichster Disziplinen und Professionen zu gewinnen, die den Blick hinter die Kulissen der Parteimaschinerien, innerparteilichen Entwicklungen, Wahlkampfführung (TV, Online) sowie der Regierungsbildung werfen. So analysiert Frank Stauss, zentraler Berater der ÖVP im Wahlkampf 2013, die Eigenheiten der österreichischen Kampagnenlandschaft oder Karel Schwarzenberg, ehemaliger Außenminister der Tschechischen Republik, schreibt über seine liberalen „Kollegen“ vom Neuen Österreich und Liberalen Forum (NEOS). Diese praxisnahen Deutungen bilden eine Symbiose mit theoretisch‑politikwissenschaftlichen Betrachtungen, dabei steht die Begriffstrias „Macht‑Medien‑Milliardäre“ stets im Zentrum der Analysen: Macht deswegen, weil 2013 zum einen neue Akteure und Bewegungen auf die Bühne der Politik getreten sind (NEOS, Team Stronach), manche trotz intensiver Wahlkampfführung nur bescheidene Zuwächse erzielen konnten (Grüne, FPÖ) und zum anderen die beiden „ehemaligen“ Großparteien SPÖ und ÖVP sich „gerade noch über die Ziellinie retten konnten“ (Hofer, 5); Medien, weil es neben einem intensiven TV‑Wahlkampf 2013 erstmals in der Geschichte „in Ansätzen einen echten Internetwahlkampf“ (31) gab und mit Frank Stronach ein milliardenschwerer Wirtschaftskapitän den Weg in die Politik suchte. Diesbezüglich ist auch der Beitrag von Hubert Sickinger zur veränderten Wahlkampffinanzierung hervorzuheben, der die erstmalige Begrenzung der Wahlkampfkosten und die daran anschließende „Wahlkampffinanzierung durch Parlamentsklubs“ (227) scharfsinnig herausarbeitet. Ergänzt durch eine nützliche Chronologie sowie quantitative Übersichtsdaten, stellt der Sammelband die Wahl 2013, die sicher eine der interessantesten der vergangenen Jahrzehnte war, in einer lesenswerten Weise überblicksartig dar.
Jörg Hebenstreit (JH)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.42.22 Empfohlene Zitierweise: Jörg Hebenstreit, Rezension zu: Thomas Hofer / Barbara Tóth (Hrsg.): Wahl 2013. Wien/Berlin: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37272-wahl-2013_45274, veröffentlicht am 10.07.2014. Buch-Nr.: 45274 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken