Die Autoren des Bandes befassen sich mit dem Begriff der Staatsbürgerschaft im postsozialistischen Moldawien. Die Autoren wollen den häufig eher abstrakten Definitionen dieses Begriffs eine Fundierung in der Alltagspraxis der Bürger geben und ihn in Hinsicht auf die Definitionsmacht der herrschenden Eliten betrachten. So gewinnen sie Erkenntnisse darüber, wie Konzeptionen von Staatsbürgerschaft von oben gemacht und von unten wahrgenommen werden, und wie die Bürger auf sie reagieren. Bürgerschaftliches Engagement oder eben dessen Fehlen kann auf diese Weise mit den Ergebnissen kontextualisiert werden. Heintz stellt fest, dass eine allgemeine Vorstellung von Staatsbürgerschaft in Moldawien bisher schwach ausgeprägt ist. Sie erklärt dies mit territorialen Konflikten und Identitätskonflkten, wie auch anhand der wirtschaftlichen Probleme des Landes. Zudem betont sie die Bedeutung eines öffentlichen Raums: „Lack of information and lack of public space for debate are two characteristics that mutually reinforce one another, together leading to the estrangement of the Moldovan citizenry” (13). Florentina Harbo untersucht näher, inwieweit der Konflikt um das nicht anerkannte Transnistrien über föderalistische Zugriffe zu lösen ist. Dafür sieht sie durchaus Chancen, wenngleich sie betont: „On the other hand, it is difficult to see […] how Transnistria, which first seceded from Moldova, would become a federal unit defending an external military force together with other small units in a new federal state“ (190). Der Band ist das Ergebnis der von der Herausgeberin und Deema Kaneff im März 2005 am Max Planck Institut für Sozialanthropologie in Halle organisierten Konferenz „Emerging citizenship and contested identities between the Danube, Prut and Dniestr rivers“.