Die Monopolkommission als Hüterin der freien Konkurrenzverhältnisse auf dem deutschen Markt entdeckte das Hochschulwesen als Einsatzgebiet. In ihrem Sondergutachten setzt sie auf das Zauberwort "Wettbewerb", um damit mit seit Jahren sichtbar gewordenen Ineffizienzen aufzuräumen. Die Universitäten sollten in ihren Profilen stärker in Konkurrenz um die Studierenden, Forscher und Finanzierungsquellen treten. Dies setzt jedoch mehrere Bedingungen voraus. Auf der Nachfrageseite, also der der Studierenden, müsste die finanzielle Beteiligung an den Ausbildungskosten verstärkt werden. Auch die Art des Hochschulzugangs sollte überdacht werden. Auf der Angebotsseite, also der der Universitäten, schwebt den Verfassern des Gutachtens eine erweiterte Autonomie in drei Bereichen vor. Erstens sollten den Hochschulen eigene Finanzierungsquellen zugestanden werden. Der Staat dürfte sich dabei nicht völlig aus der Finanzierung, zum Beispiel bei der Grundlagenforschung, zurückziehen. Zweitens gehörte zum liberalisierten Hochschulwesen eine freie Bestimmung der Schwerpunkte der Forschung und Lehre in den Universitäten. Drittens sollen ihnen die Entscheidungskompetenzen im Hinblick auf die Einstellung, Entlohnung und den Einsatz ihres Personals sowie die eigene Gestaltung der Lenkungsstrukturen eingeräumt werden. Mit diesem Gutachten wurde ein Gesamtkonzept zur Reform des Hochschulwesens vorgestellt. Die Verfasser empfehlen dabei, von Teillösungen abzusehen. Sonst riskiere man, "dass sich dann nicht die Chancen, sondern nur die Risiken solcher Teillösungen realisieren" lassen (21). Inhaltsübersicht: 2. Zur gegenwärtigen Lage und künftigen Entwicklung der Hochschulen: 2.1 Strukturmerkmale des Hochschulsystems und des Studiums; 2.2 Kennzahlen zur Lage der Hochschulen; 2.3 Fehlentwicklungen beim Studium und in der Forschung; 2.4 Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen; 2.5 Zur Rolle nichtstaatlicher Hochschulen. 3. Lenkungsmechanismen im Hochschulwesen: 3.1 Die Hochschule als Mehrproduktunternehmen; 3.2 Prioritätensetzung als Lenkungsproblem für das Hochschulwesen; 3.3 Versagen von Lenkungsmechanismen als Ursache von Fehlentwicklungen; 3.4 Marktwirtschaftliche Lenkungsmechanismen für das Hochschulwesen. 4. Leitlinien für eine wettbewerbsorientierte Hochschulreform: 4.1 Das Verhältnis Staat - Hochschulen neu definieren; 4.2 Mehr Wettbewerb zwischen den Hochschulen; 4.3 Organisationsautonomie der Hochschulen. 5. Zusammenfassung und Empfehlungen.