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Ilze Ruse

(Why) Do Neighbours Cooperate? Institutionalised Coalitions and Bargaining Power in EU Council Negotiations

Opladen/Berlin/Toronto: Budrich UniPress Ltd. 2013; 196 S.; pb., 29,90 €; ISBN 978-3-86388-029-3
Politikwiss. Diss. Salzburg; Begutachtung: A. Dürr. – Die enge Zusammenarbeit bestimmter Staatengruppen wie die der Benelux‑Staaten kennzeichnet die Geschichte des europäischen Integrationsprozesses. Ilze Ruse widmet sich dieser Form von territorial definierten, institutionalisierten Interessenskoalitionen am Beispiel der Kooperation der nordisch‑baltischen Staatengruppe im Europäischen Rat. Ihr geht es darum, den Prozess der informellen Kooperation zu verstehen, der den eigentlichen formellen Verhandlungen im Rat vorgelagert ist. Auf der Grundlage des Rational‑Choice‑Ansatzes versteht sie Koalitionsbildungen als einen Prozess der Konzentration von Macht und Einfluss. Koalitionen werden nicht als Machtquelle verstanden, sondern als Strategie kleinerer Staaten, ihren Einfluss zu konzentrieren und somit de facto zu vergrößern. Ruse fragt somit nach den konkreten Gründen, warum sich Nachbarstaaten im Rahmen von solchen institutionalisierten territorialen Koalitionen zusammenfinden, um zu kooperieren. Ebenfalls will sie den Umfang und die Bedingungen ermitteln, in deren Rahmen diese Koalitionen für ihre Mitgliedstaaten einen Zuwachs an Verhandlungsmacht bringen. Dazu entwickelt sie eine Typologie von institutionalisierten Koalitionen in der EU, für die sie noch einmal zwischen territorial definierten und aufgabenspezifischen Varianten unterscheidet. Die Kriterien sind die Stabilität und Häufigkeit sowie die Hintergrundbedingungen der Kooperation. Während diese bei aufgabenspezifischen Koalitionen auf die Gemeinsamkeit der Präferenzen in bestimmten Politikbereichen und für territoriale Koalitionen auf geografische und kulturelle Affinität abzielen, zeigen sich bei der Dauer und der Frequenz von Kooperationen vor allem Unterschiede im Formalisierungsgrad. So verfügen aufgabenspezifische Koalitionen über weniger formalisierte, lediglich bestimmte Themen betreffende Formen der Kooperation. Für das Beispiel der nordisch‑baltischen Kooperation identifiziert Ruse mithilfe von Experteninterviews zahlreiche informelle Interaktionskanäle, die zusammengenommen auf einen den formellen Ratsverhandlungen vorgelagerten Kooperationsrahmen hinweisen, der im Vergleich etwa mit den Benelux‑Staaten einen niedrigen Grad der Institutionalisierung aufweist. Im Ergebnis ihrer empirischen Untersuchung ergeben sich je nach Stufe des Vorverhandlungsprozesses und Politikfeld Unterschiede, für die nach Ruse die Politikpräferenz als eine entscheidende Variable gelten muss.
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Rubrizierung: 3.3 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Ilze Ruse: (Why) Do Neighbours Cooperate? Opladen/Berlin/Toronto: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39165-why-do-neighbours-cooperate_43849, veröffentlicht am 10.12.2015. Buch-Nr.: 43849 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken