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Rainer Griesshammer / Bettina Brohmann, unter Mitwirkung von Dierk Bauknecht, Martin David, Dirk Arne Heyen, Inga Hilbert, Lucia Reisch

Wie Transformationen und gesellschaftliche Innovationen gelingen können. Transformationsstrategien und Models of Change für nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015; 78 S.; 24,- €; ISBN 978-3-8487-2611-0
Um ökologische Krisen zu bewältigen, sei der Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft unvermeidlich. Einzelmaßnahmen zur Abmilderung akuter Probleme reichen nach Ansicht der Autoren nicht aus. Vielmehr seien Transformationskonzepte für eine „strukturelle Wende“ (5) gefordert und zwar nicht nur im technischen, sondern vor allem auch im sozialen und institutionellen Bereich. Ziel müsse „ein global verantwortbares und langfristig tragfähiges Lebens‑ und Wirtschaftsmodell“ (9) sein. Rainer Grießhammer und Bettina Brohmann, beide am Freiburger Öko‑Institut beschäftigt, erarbeiten in ihrem Buch eine konzentrierte Übersicht über die aktuelle Transformationsforschung und ergänzen diese durch Fallbeispiele. Der Text ist auch als Broschüre beim Umweltbundesamt erschienen. Seien die erste und zweite industrielle Revolution noch als ungeplante Transformationen abgelaufen, so die Autoren, sei es nun wichtig, eine „intentionale Transformation“ (13) zu erreichen. Diese sei nicht im Detail steuerbar, Ziele, Ausrichtung und Geschwindigkeit könnten aber beeinflusst werden. Die Mehrebenen‑Perspektive des Transitionsmanagements helfe, die komplexen Steuerungsprozesse solcher Paradigmenwechsel zu analysieren. Zwar seien die Herausforderungen für die Wende zur Nachhaltigkeit, wie Pfadabhängigkeiten oder die vorherrschende Konsum‑ und Produktionskultur, in der Literatur gut beschrieben, aber, so die Kritik, die Bedeutung von Unternehmen, die Wachstumsfrage oder politisch gesellschaftliche Interessengruppen würden bisher in den Modellen vernachlässigt. Auch fehle eine „theoriegeleitete Erkenntnis“ über das „Zusammenwirken der Teilsysteme“. Nötig sei eine „Meta‑Governance“ (19) für eine übergreifende Gestaltung der Transformation. Die Beeinflussung globaler Themen wie des Klimaschutzes sei nur durch langfristige internationale Zusammenarbeit möglich. Durch „[g]ezieltes Innovationsmanagement“ (31) könnten regional aber soziale und technische Nischen‑Innovationen besser aufeinander abgestimmt und gesellschaftlich eingebettet und weiterentwickelt werden. Am Beispiel der „Green City Freiburg“ (63) zeigen die Autoren, wie durch „Upscaling“ (67) aus regionalen Pilotprojekten (etwa geförderte Stromsparberatung) später nationale und internationale Maßnahmen wurden. Als politische Strategien schlagen sie aber auch die „Destabilisierung unerwünschter Transformationen“ (69) etwa durch die Beseitigung „umwelt‑ und demokratiegefährdender Elemente bei TTIP“ (69) sowie die „Weiterentwicklung eines transformativen Methodenkanons“ (73) vor.
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Rubrizierung: 2.22.343 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Rainer Griesshammer / Bettina Brohmann, unter Mitwirkung von Dierk Bauknecht, Martin David, Dirk Arne Heyen, Inga Hilbert, Lucia Reisch: Wie Transformationen und gesellschaftliche Innovationen gelingen können. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39731-wie-transformationen-und-gesellschaftliche-innovationen-gelingen-koennen_48242, veröffentlicht am 02.06.2016. Buch-Nr.: 48242 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken