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Tilo Schabert (Bearb.)

Wie Weltgeschichte gemacht wird. Frankreich und die Deutsche Einheit

Stuttgart: Klett-Cotta 2002; 592 S.; geb., 35,- €; ISBN 3-608-94257-2
Die "historische Legende" (11), Mitterrand und das von ihm geführte Frankreich habe die deutsche Wiedervereinigung abbremsen oder gar blockieren wollen, sei falsch. Schabert, der als Professor in Erlangen-Nürnberg lehrt, hat von Oktober 1992 bis Mai 1995 im französischen Präsidialamt geforscht. Er bekam Gelegenheit, Dokumente zu sichten, Gespräche zu führen und Mitterrand zu interviewen. Im Kern, so das Ergebnis seiner Analyse, lasse sich die französische Deutschlandpolitik mit einem Satz Mitterrands vom 18. November 1989 zusammenfassen: "Die deutsche Frage ist eine europäische Frage." (12) Schabert zeigt detailliert, wie Frankreich diese Vorgabe umsetzte und so, einer Einschätzung des Außenministers Védrine zufolge, zu 100 Prozent erreicht habe, was es mit der Wiedervereinigung habe erreichen wollen. Im Wesentlichen geht es hierbei um die Sicherheit in Europa und die Weiterentwicklung der Europäischen Union. Indem der Autor die französische Deutschlandpolitik seit dem Treffen Mitterrands mit Schmidt im Oktober 1981 vor allem anhand der internen Überlegungen im Präsidialamt nachzeichnet, erscheint die zustimmende Haltung zur Wiedervereinigung als folgerichtig und schlüssig.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.22 | 2.61 | 2.315 | 2.313 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Tilo Schabert (Bearb.): Wie Weltgeschichte gemacht wird. Stuttgart: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17231-wie-weltgeschichte-gemacht-wird_19825, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19825 Rezension drucken