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Hans-Peter Bartels

"Wir sind die Guten". Erfahrungen und Anforderungen deutscher Verteidigungspolitik

Berlin: vorwärts buch GmbH 2012; 160 S.; 10,- €; ISBN 978-3-86602-053-5
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Bartels widmet sich in seinem neuen Buch einem Thema, das insbesondere in der deutschen Öffentlichkeit heikel ist: Verteidigung ist vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit delikat, weshalb eine (ergebnis-)offene Debatte darüber keineswegs von allen Gesellschaftsmitgliedern befürwortet wird. Sie ist aber für Bartels mit Blick auf die weltweiten Konflikte und dem internationalen Ansehen Deutschlands wichtig. Daher möchte das Mitglied im Verteidigungsausschuss mit dieser Publikation „kein Thesenbuch [vorlegen], das einer möglichst zugespitzten Frage mit hohem Ton (Krieg! Töten! Scheitern!) eine Patentantwort verpasst. Ich versuche nachzuzeichnen, zu erklären und zu bewerten, wie sich die deutsche Verteidigungspolitik nach der Überwindung der Teilung entwickelt hat und wohin aus Sicht eines Sozialdemokraten der Weg weiter führen sollte“ (8). Hierfür beleuchtet Bartels gleich mehrere mit der Verteidigung zusammenhängende Aspekte. Beispielsweise diskutiert er kritisch die deutschen Rüstungsexporte, denen durch die von Helmut Schmidt auf den Weg gebrachten politischen Grundsätze ein Riegel vorgeschoben wurde. Bartels plädiert in diesem Zuge für eine Ausweitung der restriktiven Exportrichtlinien auf die gesamte EU. Des Weiteren diskutiert der Autor auch innere Strukturen der Verteidigung, etwa die angestoßene Bundeswehrreform, die für die Soldaten aufgrund der finanziellen und personellen Kürzungen bei gleichzeitigen dauerhaften Einsätzen sowie der grundsätzlichen Unkenntnis über viele Schritte zu einer Belastungsprobe wird, die auf weite Sicht nur schaden kann. „Das Umorganisiertwerden entwickelt sich zum Daseinszweck. Dabei tritt jede ministerielle Entscheidung im Gewand des Sachzwangs, der kühlen Objektivität notwendiger Veränderung auf.“ (103) Am Ende seines Buches plädiert Bartels dafür, dass die deutsche Öffentlichkeit ihren Staat als eine große Macht Europas anerkennt, der verpflichtet ist seine Politik des aufgeklärten Multilateralismus fortzuführen und der eigene Standpunkte, Interessen und auch Maßstäbe vertreten muss.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.212.3242.32.682.632.321 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Hans-Peter Bartels: "Wir sind die Guten" Berlin: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35462-wir-sind-die-guten_42746, veröffentlicht am 04.10.2012. Buch-Nr.: 42746 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken