"Nachdenken über Gesellschaft hat Heinz Steinert in Ordnungs- und Befreiungsdenken unterschieden." (10) Mit dieser Festschrift greifen die Autorinnen und Autoren das breite Themenspektrum des Frankfurter Soziologen und wissenschaftlichen Leiters des Wiener Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie auf, wobei sie sich "auf verschiedene Art dem befreiungstheoretischen Paradigma verpflichtet fühlen" (11). Aus dem Inhalt: Zentrale Dimensionen von Vergesellschaftung und ihre Widersprüche: Jürgen Ritsert: Reflexivität und das Problem der Emanzipation (18-25); Hans-Günter Thien: Die soziale Frage neu entdeckt: gespaltene Gesellschaften (26-42); Joachim Hirsch: Wissen und Nichtwissen: Anmerkungen zur "Wissensgesellschaft" (43-54); Alex Demirovic: Rekrutierung von Intellektuellen im Fordismus. Vergleichende Anmerkungen zu Horkheimers und Adornos Analyse der Kulturindustrie und Gramscis Analyse der Zivilgesellschaft (55-69); Wolf Heydebrand: Institutionalisierung wird überschätzt: Netzwerke und Institutionen als gegensätzliche Typen von Sozialstruktur (70-85); Gesa Lindemann: Die reflexive Anthropologie der Geschlechterdifferenz (86-98); Andrea Maihofer: Von der Frauen- zur Geschlechterforschung: ein Schritt zurück? (99-110); Christian Schneider: Geschichte als Krise und Übergang. Über die Möglichkeit einer "kritischen Geschichte" des Nationalsozialismus (111-122); Marina Fischer-Kowalski: Herrschaft über die Natur - Befreiung von der Natur? Arbeiten an einem Theorieversuch (123-134). Soziale Ausschließung und Gegenstrategien: William J. Chambliss: Der Staat, die Rechtsordnung und Kriminalität im Kapitalismus (136-153); Ursula Apitzsch: Ethische Ökonomie und Self Employment: Modelle für aktive Selbstintegration angesichts des Abbaus wohlfahrtsstaatlicher Politiken? (166-179). Kulturindustrie: Herrschaft reproduzieren und unterlaufen: Hanno Loewy: "Was ist das überhaupt für eine Welt ohne Nazis?" Feinde - oder die Komödie der "Befreiung" (260-273); Christine Resch: "'Dem deutschen Volk' Staat zeigen": Das Bundeskanzleramt und die Instrumentalisierung der Nazi-Zeit (285-297).