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Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) / Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) / Bonn International Center for Conversion (BICC) / Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) / Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) (Hrsg.)

Friedensgutachten 2006. Hrsg. von Reinhard Mutz, Bruno Schoch, Corinna Hauswedell, Jochen Hippler und Ulrich Ratsch

Berlin: Lit 2006; VI, 325 S.; brosch., 12,90 €; ISBN 978-3-8258-9511-2
In diesem Jahr spielen wirtschaftliche und politische Machtasymmetrien die zentrale Rolle im Friedensgutachten. Innerhalb dieser, so die Stellungnahme der Herausgeber, vollziehe sich eine „Militarisierung und Renuklearisierung des Sicherheitsdenkens“ (4), das den vielen nicht kontrollierbaren Konflikten geschuldet ist, die sich insbesondere im Mittleren Osten abspielen. Ohne dass die großen Mächte ihre Selbstverpflichtung zur Abrüstung einlösen, sei nicht zu erwarten, dass Staaten wie der Iran ihre nuklearen Ambitionen zurückstellten. Dass substanzielle Reformen des Systems der Vereinten Nationen nicht erreicht wurden, sei ein weiterer Grund für die Schwäche friedlicher Konfliktlösungsansätze. So seien auch Neubewertungen nationaler Souveränität unter der Prämisse, dass Menschen vor Übergriffen geschützt werden müssten, problematisch; dass der Maßstab für politisches und militärisches Engagement nicht gleich sei, zeige die Handlungsunfähigkeit angesichts des „schleichenden Genozid[s]“ (13) im Sudan. Schließlich zeige sich daran, dass die Fähigkeit der EU, international ihr Gewicht für den Frieden einzubringen, gering sei. Insbesondere große Zahlen an Migranten erforderten „eine europäische Einwanderungspolitik, die humanitäre Normen mit dem gemeinsamen Interesse verbesserter legaler Einreisemöglichkeiten verbindet“ (16). Von Deutschland sei insbesondere zu fordern, Rüstungsexporte stärker zu überwachen und einzuschränken sowie die Rolle der Bundeswehr klar zu definieren. Die fünf thematisch gegliederten Hauptkapitel befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten der skizzierten Probleme, wobei die in der Presse gegenwärtigen wie die weniger publizierten Aspekte eine ausgewogene Einheit bilden, die nicht nur Politikwissenschaftlern einen umfassenden Einblick in den Zustand und dieTendenzen weltweiter Friedens- und Sicherheitspolitik gibt.
Florian Peter Kühn (KÜ)
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 4.41 | 4.22 | 4.44 | 2.2 | 4.3 | 2.64 | 2.68 | 2.62 | 2.63 | 3.6 | 4.21 Empfohlene Zitierweise: Florian Peter Kühn, Rezension zu: Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) / Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) / Bonn International Center for Conversion (BICC) / Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) / Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) (Hrsg.): Friedensgutachten 2006. Berlin: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26189-friedensgutachten-2006_30487, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 30487 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken