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Wolfram Kaiser

Großbritannien und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft 1955 - 1961. Von Messina nach Canossa

Berlin: Akademie Verlag 1996 (Studien zur Internationalen Geschichte 2); 233 S.; 128,- DM; ISBN 3-05-002736-3
"Canossa": das ist die interne Bezeichnung für das Scheitern der britischen Europapolitik und steht als Synonym für den britischen Antrag auf Aufnahme in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft. Großbritannien gehörte nach Ansicht Churchills "drei Kreisen" (21) an: dem transatlantischen Kreis, dem Empire und Commonwealth sowie schließlich Westeuropa. Offizielle Regierungsmeinung war, daß London die Scharnierfunktion zwischen den drei Kreisen übernehmen und halten müßte, d. h. man wollte überall dabei sein, aber nicht dazugehören. Der Gedanke an eine 'Special Relationship' mit den USA zehrte von den guten Erfahrungen im Weltkrieg und konnte in den fünfziger Jahren nicht mehr ausgebaut werden. Die Bedeutung des Empire nahm ab, bedingt durch Entkolonialisierung und den wirtschaftlichen Abstieg. Und schließlich war nach Gründung der EWG die britische Europapolitik endgültig gescheitert, die supranationale Entwicklung abzubremsen und kontrollieren zu wollen. Kaiser schildert überzeugend den schlingernden Weg der britischen Außenpolitik zwischen Distanz und Annäherung an Europa.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 3.7 | 3.1 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Wolfram Kaiser: Großbritannien und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft 1955 - 1961. Berlin: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/2669-grossbritannien-und-die-europaeische-wirtschaftsgemeinschaft-1955---1961_3503, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 3503 Rezension drucken