Der Sammelband fasst die Ergebnisse einer Tagung der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft im Juli 2006 am Wissenschaftszentrum Berlin zusammen, die die Analysen des Wahlkampfs und des Wahlergebnisses aus dem Blickwinkel der Wahl- und Einstellungsforschung, der Parteienforschung sowie der Kommunikationswissenschaft zum Gegenstand hatte. In neunzehn Beiträgen werden die Parteistrategien, der Kampagnenverlauf und die mediale Berichterstattung in den Blick genommen und mithilfe qualitativer wie quantitativer Methoden in ihrer Wirkung auf das Wahlergebnis untersucht. Darüber hinaus werden klassische Themen der Wahlforschung abgehandelt, etwa der Einfluss sozialstruktureller Merkmale oder der Wirtschaftslage auf das individuelle Wahlverhalten. Zwei Beiträge weisen über die Bundestagswahl hinaus und beschäftigen sich mit der Entwicklung des Vertrauenskapitals der Parteien sowie ihrer Koalitionsoptionen nach dem Urnengang. Besonders hervorzuheben sind eine Reihe von Aufsätzen, die sich dem Gegenstand mit innovativen Methoden nähern. So werden – erstmals in Deutschland – im Rahmen einer Rolling Cross-Section Analyse von Faas und Schmitt-Beck die Wahrnehmung von Meinungsumfragen auf ihre Wirkung auf das Wahlverhalten hin untersucht. Klein und Rosar erforschen im Rahmen eines Experimentaldesigns die Rolle des Geschlechts und der physischen Attraktivität der Kanzlerkandidaten. Schließlich werten Westle und Kühnel erstmals die Daten der amtlichen repräsentativen Wahlstatistik auf der Individualebene aus, eine Quelle, die bisher aus Datenschutzgründen der Forschung verschlossen geblieben ist. Der Band bietet damit einen guten Überblick über den Stand der deutschen Forschung zu den Bundestagswahlen, auch wenn die klassische qualitative Parteienforschung angesichts der Dominanz quantitativer Studien ein wenig zu kurz kommt.