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Rita de Cássia Carvalho de Carvalho

Die Perspektiven des MERCOSUR in den internationalen Beziehungen mit der Freihandelszone Amerikas ALCA/FTAA und der Europäischen Gemeinschaft

Online-Publikation 2008 (http://ubm.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2008/1574/pdf/diss.pdf); 232 S.
Rechtswiss. Diss. Mainz. – Cássia Carvalho de Carvalho beschäftigt sich mit dem Verhältnis des MERCOSUR, des Gemeinsamen Marktes Südamerikas, zur Europäischen Union und zur ALCA, der gesamtamerikanischen Freihandelszone. Zunächst beschreibt sie, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Europa und Lateinamerika von der Kolonialzeit über die EU-Entwicklungshilfepolitik bis zur aktuellen Kooperation entwickelt hat. Obwohl der MERCOSUR und die EU ursprünglich – zumindest aus Sicht Lateinamerikas – „‚Schwesterprojekte’“ (195) waren und die Wettbewerbsgesetze des MERCOSUR denen der EU vielfach ähneln, würden die lateinamerikanischen Staaten nicht beabsichtigen, das EU-Modell zu kopieren, sondern dieses an die eigenen Bedürfnisse mit der Schaffung supranationaler Organe schrittweise anzupassen, so die brasilianische Autorin. Zwar sei die EU weiterhin der größte Geldgeber Lateinamerikas, doch im Bereich des Freihandels gebe es Probleme. Die EU schütze ihren Markt zu sehr durch protektionistische Maßnahmen, das gelte vor allem für den Agrarbereich. Insgesamt habe die Union den MERCOSUR nicht auf ihrer Prioritätenliste. Die EU nehme nicht ausreichend wahr, dass sich die Rolle des MERCOSUR als Bündnis in Lateinamerika verstärkt hat und damit auch das Interesse der lateinamerikanischen Länder steigt, ihn zu nutzen und stärker am internationalen Handelswettbewerb teilzunehmen. Daher werde von vielen „die Enteuropäisierung Lateinamerikas“ (199) vorausgesagt. Die Kooperation mit der ALCA, deren Entstehungsgeschichte und Rechtsgrundlagen Cássia Carvalho de Carvalho ausführlich darstellt, gestalte sich schwierig. Zu groß seien die Entwicklungsdisparitäten zwischen den beiden Amerikas und die Interessen divergierten zu stark. Die Mehrheit der Länder im MERCOSUR und in der Andengemeinschaft betrachte die ALCA weiterhin als den Versuch der USA, die Nordamerikanisierung Lateinamerikas voranzutreiben. Bei der Abwägung der Vor- und Nachteile für den MERCOSUR in der ALCA würden die Nachteile überwiegen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.3 | 2.65 | 3.6 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Rita de Cássia Carvalho de Carvalho: Die Perspektiven des MERCOSUR in den internationalen Beziehungen mit der Freihandelszone Amerikas ALCA/FTAA und der Europäischen Gemeinschaft 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29544-die-perspektiven-des-mercosur-in-den-internationalen-beziehungen-mit-der-freihandelszone-amerikas-alcaftaa-und-der-europaeischen-gemeinschaft_34976, veröffentlicht am 09.12.2008. Buch-Nr.: 34976 Rezension drucken