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Martin Holland / Natalia Chaban

Europe and Asia: Perceptions From Afar

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Transformation, Development, and Regionalization in Greater Asia 12); 340 S.; geb., 89,- €; ISBN 978-3-8487-0517-7
In diesem Sammelband schreiben Nachwuchsforscher_innen, die sich mit den wechselseitigen Perspektiven Europas und Asiens aufeinander beschäftigen und nach neuen Wegen zur Erforschung der Beziehungen zwischen den Staaten und Regionalorganisationen Asiens und der EU suchen. Auf der Grundlage zweier Forschungsprojekte – dazu zählt eine Längsschnittanalyse in elf Staaten Asiens (darunter China, Japan, Südkorea, Thailand, Singapur, Vietnam und Indien) – analysieren und vergleichen sie die Wahrnehmung der EU in Asien vor und nach der Euro‑Krise (Teile 1 und 2) sowie darüber hinaus die spiegelbildliche Perspektive Europas auf Asien. Den methodischen Schwerpunkt bildet die Auswertung von Medien (unter anderem Print und TV in den elf asiatischen Ländern), die insgesamt 6.096 Beiträge, der Großteil davon Zeitungsartikel, umfasst. Wie der Beitrag von Pim van Loon zeigt, geht es bei dem Projekt auch darum, jenseits der materiellen Aspekte die tiefergehenden Motive und Grundlagen der Wahrnehmung dieser Beziehungen zu untersuchen. Für Chinas Handelsbeziehungen mit der EU gilt demnach, dass diese zwar generell sehr positiv, allerdings lediglich als Teil einer sich ausdifferenzierenden multipolaren Weltordnung gesehen werden und neben anderen wichtigen wirtschaftlichen Beziehungen – so zu den USA – stehen. Im Gegensatz dazu erscheint das japanisch‑europäische Verhältnis durch ungenutzte Potenziale geprägt. Wie Paul Bacon auf der Grundlage einer um Eliteninterviews ergänzten Medienauswertung erläutert, wird die EU zwar als normative und diplomatische Macht verstanden, gleichzeitig herrscht in Japan aber Frustration angesichts der nur schleppend vorankommenden Verhandlungen über das gemeinsame Freihandelsabkommen. Letztere Perspektive herrscht unter den Eliten vor, während in der medialen Wahrnehmung Europa vor allem als wirtschaftliche und normative Macht begriffen wird. Einen interessanten Blick aus europäischer Warte bietet Sebastian Bersicks Beitrag zur Frage der Wahrnehmung des (inter‑)regionalen Multilateralismus. Hier sticht heraus, dass die europäische Bevölkerung zwar eine multilaterale europäische Politik gegenüber den Staaten Asiens befürwortet, dieser Dimension in den Medien allerdings wenig Beachtung geschenkt wird. Dem steht eine allgemeine europäische Skepsis hinsichtlich der Problemlösungskapazitäten asiatischer Regionalorganisationen gegenüber. Der Sammelband ist das Ergebnis eines Workshops, der 2008 in Brügge stattgefunden hat.
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Rubrizierung: 3.64.222.684.5 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Martin Holland / Natalia Chaban: Europe and Asia: Perceptions From Afar Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38490-europe-and-asia-perceptions-from-afar_46625, veröffentlicht am 04.06.2015. Buch-Nr.: 46625 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken