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Matthias Bürgel / Andreas Umland (Hrsg.)

Geistes- und sozialwissenschaftliche Hochschullehre in Osteuropa IV. Chancen und Hindernisse internationaler Bildungskooperation

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2009; 307 S.; brosch., 49,80 €; ISBN 978-3-631-57136-1
In sechzehn Beiträgen analysieren die Autorinnen und Autoren regionale Entwicklungen und internationale Beziehungen im postsowjetischen Hochschulwesen. In der Einleitung führt Bürgel aus, dass die Beharrlichkeit und Ausdauer verblüffen, mit der in Ost und West Hochschulkooperation, Personal- und Ressourcenaustausch betrieben werde. Am Beispiel der Hochschulkooperation zwischen Jena und Kaliningrad zur Entwicklung der politikwissenschaftlichen Teildisziplin Internationale Beziehungen schildern Stefan Gänzle, Stefan Meister und Guido Müntel Chancen und Grenzen der Zusammenarbeit. Der Ansatz des Projekts war es, einen modernen Studiengang zu etablieren. Und wenn die Autoren auch auf russischer Seite ein großes Interesse an einer Zusammenarbeit in Lehre und Austausch festhalten, schildern sie doch auch zahlreiche Probleme. So gelang es nicht, den Studiengang an europäische Standards anzupassen, zu gering sind die Autonomie des Lehrstuhls gegenüber der Universität und der Universität gegenüber dem Bildungsministerium. Zudem halten sie beim Lehrpersonal ein „mangelndes Verständnis für die Freiheit von Forschung Lehre“ (77) fest, die Hochschulleitung versuchte gar ein Seminar zu Demokratisierungsprozessen zu beeinflussen. Für einen erfolgreichen Ausbau der Kooperation in der Zukunft setzen die Autoren auf Nachhaltigkeit und einen Generationswechsel in der Wissenschaft. Katharina Lampe schildert den Planungs- und Umsetzungsprozess des Bulgarisch-Rumänischen-Europainstituts (BRIE) in einer südosteuropäischen Grenzregion. Lampe betont die Wichtigkeit, möglichst viele Akteure einzubeziehen. So wurden z. B. neben den Rektoren der Universitäten und den Bürgermeistern auch Vertreter des Zolls zu einer Planungskonferenz eingeladen. Doch sie weist auch auf Aspekte hin, die ihres Erachtens bisher zu wenig berücksichtigt wurden, so u. a. „vertikaler Parteiklientelismus, personengebundenes Kooperationsmanagement sowie asymmetrische Machtverhältnisse innerhalb der Kooperationsbeziehungen“ (209). Band III der Reihe findet sich unter der ZPol-Nr. 34758 besprochen.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.61 | 2.263 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Matthias Bürgel / Andreas Umland (Hrsg.): Geistes- und sozialwissenschaftliche Hochschullehre in Osteuropa IV. Frankfurt a. M. u. a.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31689-geistes--und-sozialwissenschaftliche-hochschullehre-in-osteuropa-iv_37758, veröffentlicht am 23.02.2010. Buch-Nr.: 37758 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken