Professionelles Management von Ehrenamtlichen. Eine empirische Studie am Beispiel von Greenpeace Deutschland
Diss. Uni Bonn; Gutachter: J. Blasius. – Für Organisationen, die viel mit ehrenamtlichem Engagement arbeiten, liegt die zentrale Frage oftmals weniger darin, Ehrenamtliche zu gewinnen, als vielmehr sie dauerhaft zu binden und zu motivieren. Die Antwort vieler Organisationen auf diese Frage mag zunächst paradox erscheinen: Sie beginnen mit der Professionalisierung der Ehrenamtlichen. Dabei gilt insbesondere Greenpeace mit der Einführung eines Ehrenamtsmanagements und eines umfassenden Bildungssystems zur Qualifizierung als Vorreiter. Wallraff hat in vier empirischen Studien 1.286 Ehrenamtliche bei Greenpeace Deutschland befragt und leitet aus der Strukturanalyse von Greenpeace sowie der Auswertung der Umfrage Methoden, Strukturen und Erfolgsfaktoren eines modernen Ehrenamtsmanagements ab. Im ersten Teil seiner Arbeit widmet sich Wallraff zunächst allgemeinen Fragen des Ehrenamtes: Was ist ein Ehrenamt? Warum engagieren sich Menschen ehrenamtlich? Welche Vor- und Nachteile birgt der Einsatz Ehrenamtlicher für die Organisationen? Der zweite Teil beginnt mit einer Beschreibung und Analyse der Strukturen von Greenpeace Deutschland und leitet dann zur Auswertung der empirischen Daten über. Im dritten Teil geht es dann um die Methoden und Strukturen modernen Ehrenamtsmanagements. Dabei wird deutlich, dass sich sowohl regelmäßiges Engagement als auch ein mehrstufiges und vielfältiges Qualifikations- und Weiterbildungssystem maßgeblich motivierend und damit langfristig bindend auswirken. Interessanterweise war es für zahlreiche Befragte schon ausreichend zu wissen, dass ein solches Angebot genutzt werden kann. Weitere Faktoren sind unter anderem gemeinsame Unternehmungen außerhalb der ehrenamtlichen Arbeit, passende Gruppengrößen und Wachstum der Gruppen. Dabei bleibt bei vielen dieser Faktoren allerdings offen, ob lediglich die Perzeption von Erfolg allein schon ausreichend ist für eine gesteigerte Motivation.