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Gisela Müller-Brandeck-Bocquet / Carolin Rüger (Hrsg.)

The High Representative for the EU Foreign and Security Policy – Review and Prospects

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Staatlichkeit und Governance in Transformation 1); 303 S.; 54,- €; ISBN 978-3-8329-6002-5
Die Autoren erklären das Amt des Hohen Repräsentanten der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union. Sie präsentieren eine systematische Untersuchung der Funktionen, Verantwortlichkeiten, Methoden, Errungenschaften und des Politikstils. Im Zentrum steht die Ära Javier Solanas, der 1999 zum ersten Hohen Repräsentanten ernannt wurde. Solana verkörperte erstmalig den Anspruch der EU nach internationaler Präsenz in diesem Politikfeld. Zehn Jahre später, am 1. Dezember 2009, trat der Vertrag von Lissabon in Kraft, in dem das Amt aufgewertet und mit der Britin Catherine Ashton erstmalig von einer Frau besetzt wurde. Der Politikstil der zurückhaltenden und unerfahreneren Ashton unterscheidet sich diametral von der souveränen und eigenständigen Amtsführung Solanas, so die Feststellung. Ein weiterer Schwerpunkt der Beiträge liegt auf den in Zukunft von diesem Amt ausgehenden Impulsen sowie der politischen Entwicklung der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik. Christine Gallach, die 14 Jahre als seine Sprecherin eng mit Solana zusammenarbeitete, hebt den Glauben Solanas an die Notwendigkeit einer Einheit der Europäischen Union hervor. So habe er seine ganze Kraft dem Ziel gewidmet, die Union zu einem effizienten und verlässlichen Akteur zu entwickeln, der in der Lage ist, zur Lösung drängender Probleme insbesondere auf dem Balkan und im Nahen Osten beizutragen. Die Autoren stellen fest, dass die in der Ära Solana ins Leben gerufene Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, die unter dem eloquenten international angesehenen Solana einen politischen Bedeutungszuwachs erfahren hatte, unter seiner Nachfolgerin Ashton wieder an Bedeutung verliert und der von den Mitgliedstaaten präferierten realpolitischen Linie gewichen ist. Müller-Brandeck-Bocquet und Rüger führen diese Entwicklung allerdings auch auf die im Zuge der europäischen Finanzkrise um sich greifende Euroskepsis zurück.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 3.3 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Gisela Müller-Brandeck-Bocquet / Carolin Rüger (Hrsg.): The High Representative for the EU Foreign and Security Policy – Review and Prospects Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34131-the-high-representative-for-the-eu-foreign-and-security-policy--review-and-prospects_40938, veröffentlicht am 29.09.2011. Buch-Nr.: 40938 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken