Auf der UNCED-Konferenz in Rio de Janeiro beschlossen 1992 über 170 Staaten ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert (Agenda 21), das die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung ausdrücklich auch zur Sache der Kommunen erklärte. Dieser Prozess ist durch die Aalborg-Charta ("Charta der Europäischen Städte und Gemeinden auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit") verstärkt worden; mit dieser Charta - der Hamburger Senat trat ihr Anfang 1996 bei - verpflichteten sich die unterzeichnenden Städte und Gemeinden in ihren Gebieten zur Ausformulierung eines von öffentlichen und privaten Akteuren getragenen Aktionsprogramms nachhaltiger Entwicklung (Lokale Agenda 21). Charakteristisch für den Agenda-Prozess ist gerade die Verknüpfung einer querschnittsorientierten Problemsicht - Nachhaltigkeit unter wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten - mit der prozeduralen Vorgabe, die die konsensuelle Aushandlung von Zielen, Projekten und Indikatoren in der lokalen Arena fordert. Damit erhalten zwar - wenigstens grundsätzlich - Nichtregierungsorganisationen und Non-Profit-Einrichtungen größere Mitwirkungschancen in der Politikformulierung, aber ob und wie diese konkret genutzt werden können, ist eine ganz andere Frage; die Germanwatch Regionalgruppe Hamburg erörtert sie - skeptisch, aber nicht resignativ - am Beispiel der Hansestadt. Nach den 1994 und 1996 erschienenen Publikationen handelt es sich hier um den dritten Nord-Süd-Bericht dieser Regionalgruppe der 1991 gegründeten bundesweit tätigen Nord-Süd-Initiative. Inhalt: I. Hamburg und die Lokale Agenda 21: Ingomar Hauchler: Hamburg: Weltoffenheit und globale Verantwortung? (17-29); Ekkehard Gomm / Klaus Willke: Indikatoren für eine zukunftsfähige Hansestadt (30-53); Jochen Menzel: Mehr Präambel und Projekte als Programme und Prozeß (54-61); Gerlinde Geffers: Steter Tropfen höhlt den Stein (62-72). II. Nachhaltige Nord-Süd-Beziehungen in Hamburg: Veit Raßhofer: ... außer man tut es (73-86); Jürgen Gotthard / Ulrike Hanemann: Die Städtepartnerschaft León - Hamburg (87-92); Renate Grunert: Die Rolle des Eine Welt Netzwerk Hamburg im Hamburger Agenda-21-Prozeß (93-96); Ingomar Hauchler: Der Entwicklungspolitische Beirat (97-101); Antje Mansbrügge: Grün für Hamburgs Rotlicht? (102-106). III. Nachhaltiges Wirtschaften in Hamburg: Lühr Henken: Blohm + Voss: Schwarze Docks, schwarze Zahlen, schmutzige Hände (107-130); Klaus Milke / Jan Christensen: Die Schulden und der Götterbote (131-144); Eckhard Wittulski: Die EXPO wirft ihre Schatten voraus ... (145-152); Udo Schuldt: Luftschiffe für das 21. Jahrhundert! (153-161). IV. Klima und Energie: Christoph Krupp: Energie und Klimaschutz in Hamburg (163-173); Carsten Kulmann: Sonnenenergie - jetzt auch im hohen Norden? (174-182); Markus Krajewski / Klaus Willke: Ausblick: Hamburgs mühsamer Weg ins 21. Jahrhundert (183-186).