Skip to main content
Demokratie und Frieden

Der Wandel von Gesellschaft, Klima und Wirtschaft
als politische Herausforderung

Ökonomischer, gesellschaftlicher, klimatischer und technologischer Wandel haben immer auch eine politische Dimension. In diesem Themenfeld sollen Entwicklungen in diesen Bereichen und ihre Auswirkungen aus einer politikwissenschaftlichen Perspektive beleuchtet werden.

...

Politische Prozesse und Entscheidungen geschehen nicht im luftleeren Raum, sondern stehen in komplexen Wechsel- und Abhängigkeitsbeziehungen zu ökonomischen, gesellschaftlichen, klimatischen und technologischen Entwicklungen. Diese Entwicklungen haben enorme Auswirkungen auf die Politik und umgekehrt hat Politik bis zu einem gewissen Grad eine Steuerungsfunktion über diese Bereiche. Ob demografischer Wandel, Klimakrise, digitale Revolution oder Postkapitalismus, um nur einige häufig bemühte Schlagworte zu nennen - in diesem Themenfeld sollen Kontinuitäten, Brüche und Reformen in unterschiedlichen Bereichen aus politikwissenschaftlicher Perspektive analysiert werden.

Schließlich entscheidet sich die Frage, ob sich Demokratie und Frieden erhalten können, wie sie ausgestaltet sind und auf welche Weise sie herausgefordert werden, auch an ökonomischen, sozialen, klimatischen und technologischen Entwicklungen. Ihre politikwissenschaftliche Erforschung liefert daher nicht nur analytische Erkenntnisse, sondern kann auch einen wichtigen Beitrag zur Verteidigung, Erhaltung und Weiterentwicklung demokratischer und friedlicher Verhältnisse leisten. 

Die in diesem Themenfeld abgebildeten Problemstellungen behandeln erstens Fragen der Politischen Ökonomie. Der Begriff beschreibt Untersuchungen, die die Wechselbeziehungen zwischen Politik und Wirtschaft zu ihrem Gegenstand haben. Inhaltlich stehen dabei die Verteilung von Ressourcen (z.B. Kapital, Macht oder Legitimität) zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen sowie die dahinterstehenden Mechanismen (z.B. Markt, Tausch, Planung, Transfer) im Fokus. Dabei lässt sich zwischen theoretisch-konzeptionellen (Wie lässt sich der Bereich des Politischen vom Markt abgrenzen?), empirischen (Wie reguliert die Politik Märkte?) und normativen (Wie soll das Verhältnis zwischen Politik und Markt ausgestaltet werden?) Fragestellungen unterscheiden. Wichtige aktuelle Fragestellungen beschäftigen sich beispielsweise mit den Veränderungen der internationalen Ökonomie im Zuge geopolitischer Verschiebungen, der Dekarbonisierung der Wirtschaft, sozialer Ungleichheit und geldpolitischen Entwicklungen.

Zweitens sollen die zahlreichen Entwicklungsprozesse in den Blick genommen werden, die auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen zu beobachten sind und häufig unter dem Begriff des sozialen Wandels zusammengefasst werden. Zwar ist die Bestimmung des Verhältnisses von Gesellschaft und insbesondere staatlicher Politik umstritten, zweifelsohne lässt sich aber konstatieren, dass gerade in demokratischen Systemen dem sozialen Wandel eine zentrale Rolle bei der Erklärung politischer Trends und Entwicklungen zukommt. So kommt beispielsweise kaum eine politikwissenschaftliche Analyse der Umbrüche in den europäischen Parteiensystemen ohne Hinweise auf Bildungsexpansion, Tertiarisierung, Wertewandel und die Pluralisierung sozialer Milieus aus. 

Ein dritter Themenkomplex befasst sich mit Klimapolitik sowie den Auswirkungen des Klimawandels auf politische Systeme. Schließlich macht die Klimakrise die materielle Bedingtheit politischer Prozesse so deutlich wie wohl nie zuvor. Damit stellt sie die Grundlagen des Politischen fundamental in Frage und die Politik vor enormen Veränderungsdruck. Vor diesem Hintergrund hat die politikwissenschaftliche Beschäftigung mit den sozialen, ökonomischen und sicherheitspolitischen Konsequenzen des Klimawandels in den letzten Jahren massiv an Bedeutung und Aufmerksamkeit gewonnen. Die Forschung reicht dabei von der vergleichenden Untersuchung staatlicher Klimapolitiken über die Analyse der politischen Dimension der Transformation der Wirtschaft bis hin zur theoretischen Bestimmung des Verhältnisses von Demokratie und Ökologie. 

Viertens geht es um die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen Politik und technologischen Innovationen. Nicht umsonst wird der technische Fortschritt in ganz unterschiedlichen politischen Traditionen als ein zentraler Faktor gesellschaftlicher und politischer Entwicklung identifiziert. Umgekehrt zeigen zahlreiche Untersuchungen, dass die Entwicklung von Technik selbst nicht frei von politischen Einflüssen ist. So scheint es angesichts zahlreicher öffentlicher Debatten um „Chancen und Risiken“ der Digitalisierung sinnvoll darauf hinzuweisen, dass die Digitalisierung selbst kein handelnder Akteur ist, sondern auf bestimmte politische, sicherheitspolitische und ökonomische Zwecke hin entwickelt und angewendet wird. Forschungen an der Schnittstelle von Politik und Technologie befassen sich beispielsweise mit dem Einfluss technischer Entwicklungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt oder die Austragung militärischer Konflikte, vermessen die Effekte sozialer Medien auf politische Einstellungen und fragen nach den Möglichkeiten moderner Stadtplanung durch Big Data. 

Strukturwandel der Gesellschaft: von der Klimakrise bis zur digitalisierten Welt


Forschungseinrichtungen und Think Tanks


Digital Society Institute (DSI)

Forschungs- und Projektarbeit rund um Technik und Gesellschaft mit Augenmerk auf Sicherheit und Datenschutz.

The UB Media Forensic Laboratory

Führende Forschung zu Computer Vision und maschinellem Lernen trifft auf forensische Analyse digitaler Medien.

Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft

Alles rund um die Arbeitsgesellschaft 2040 in Deutschland.

IfW Kiel Institut für Weltwirtschaft

Daten, Analysen, Prognosen und Lösungsansätze zur Weltwirtschaft als globalem Wirtschaftsraum.

Max-Planck-Gesellschaft, Bereich Klima und Klimawandel

Aktuelle Klimaprognosen mehrerer Max-Planck-Institute, wie und in welchem Maß der Klimawandel noch begrenzbar ist.

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

Essenzielle gesellschaftliche Fragen aus Sicht von Soziologie, Politikwissenschaft, Ökonomie, Rechtswissenschaft und Psychologie.

Wuppertal Institut

Forschung zu Transformation, Nachhaltigkeit, Klimaverträglichkeit und ressourceneffizienter Entwicklung.


Weiterführende Links


Dossier der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP): Transformation des Energiesystems

Beiträge zu Fragen rund um den Energiesektor aus institutioneller, ökonomischer und gesellschaftlicher Sicht seit 2008.