Die Bemühungen um eine koordinierte Europäische Beschäftigungsstrategie haben in den späten 90er-Jahren erkennbar an Intensität gewonnen. Einerseits hat der Vertrag von Amsterdam (1999) die bisher in nationalstaatlicher Zuständigkeit betriebene Beschäftigungspolitik zu einem Politikfeld der EU erklärt, andererseits sind vor allem durch Tagungen des Europäischen Rates in Luxemburg (1997), Cardiff (1998) und Köln (1999) mit der Formulierung europaweiter Leitlinien und makroökonomischer Strategiekonzepte die Weichen für eine stärkere Harmonisierung der nationalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitiken gestellt worden. Der Band – er beruht auf einer 1999 in Würzburg veranstalteten Experten- und Autorentagung des genannten Arbeitskreises - diskutiert Aspekte dieses Prozesses. Wie der Herausgeber zu Recht betont, setzt eine stärkere fachpolitische Koordinierung ein "kohärentes System des Informationsaustausches auf EU-Ebene" voraus (12) und die Sozialwissenschaften sollten diesen Austausch mit ihren Mitteln und Methoden begleiten. Vor diesem Hintergrund erörtern 5 Beiträge in vergleichender Perspektive die Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik ausgewählter Mitgliedstaaten (13 ff.) und 2 Beiträge setzen sich direkt mit dem Konzept Europäischer Beschäftigungspolitik auseinander (131 ff.). Den Abschluss des sehr informativen Bandes bilden drei Kommentare politischer Akteursgruppen (Bundesregierung, Arbeitgeber, Gewerkschaften), die in unterschiedlicher Form in den Prozess der Formulierung einer koordinierten Europäischen Beschäftigungspolitik eingebunden sind (166 ff.). Inhalt: 1. Arbeitsmarkt - und Beschäftigungspolitik in den Mitgliedstaaten der EU. Nationale Modelle und Strategien im Vergleich: Ulrich Walwei: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsprobleme in der Europäischen Union. Nationale Erfolgsstories als Wegweiser? (13-33); Arne Heise: Großbritannien und Deutschland im Vergleich. Von den Nachbarn lernen? (34-53); Werner Lang: Spanien und Portugal. Die ungleichen Nachbarn der iberischen Halbinsel: Warum ist die Arbeitsmarktbilanz Portugals besser als die Spaniens? (54-89); Henrik Uterwedde: Frankreichs Beschäftigungspolitik: alte und neue Antworten (90-111); Uwe Becker: Niederlande. Realität und Mythos der holländischen Beschäftigungsentwicklung (112-130). II. Die EU-Beschäftigungspolitik. Entwicklung des Politikfeldes, Handlungsrahmen, Perspektiven: Gudrun Biffl: Theoretische und empirische Grundlagen für die koordinierte Europäische Beschäftigungspolitik (131-144); Stefan Tidow: Europäische Beschäftigungspolitik im Wandel der Integrationsprojekte (145-165). III. Die Europäische Beschäftigungspolitik und der Beschäftigungspakt - Voraussetzungen, Chancen und Grenzen. Die Sicht der Akteure: Wolfgang Ohndorf: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (166-178); Reinhard Ebert: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (179-190); Klaus Schmitz: Deutscher Gewerkschaftsbund (191-197).