/ 11.06.2013
Helmut Quaritsch (Hrsg.)
Carl Schmitt - Antworten in Nürnberg
Berlin: Duncker & Humblot 2000; 153 S.; ISBN 3-428-10075-1Nachdem Schmitt bereits 1945/46 über 13 Monate in einem Berliner Internierungslager in Haft gewesen war, wurde er im Frühjahr 1947 erneut verhaftet. Als vermeintlicher Kriegsverbrecher verbrachte er sechs Wochen im Nürnberger Justizgefängnis. Schmitt hatte seine Verteidigungen gegen die US-Anklage schriftlich niederzulegen und musste zusätzlich Gutachten über den Chef der Reichskanzlei, Lammers, und die Staatssekretäre im Dritten Reich schreiben. Der Schmitt-Biograph Quaritsch kommentiert die er...
Helmut Quaritsch (Hrsg.)
Carl Schmitt - Antworten in Nürnberg
Berlin: Duncker & Humblot 2000; 153 S.; brosch., 68,- DM; ISBN 3-428-10075-1Nachdem Schmitt bereits 1945/46 über 13 Monate in einem Berliner Internierungslager in Haft gewesen war, wurde er im Frühjahr 1947 erneut verhaftet. Als vermeintlicher Kriegsverbrecher verbrachte er sechs Wochen im Nürnberger Justizgefängnis. Schmitt hatte seine Verteidigungen gegen die US-Anklage schriftlich niederzulegen und musste zusätzlich Gutachten über den Chef der Reichskanzlei, Lammers, und die Staatssekretäre im Dritten Reich schreiben. Der Schmitt-Biograph Quaritsch kommentiert die erstmals veröffentlichten drei Vernehmungsprotokolle, die Stellungnahmen in eigener Sache sowie die Gutachten Schmitts. Er überprüft auch die Glaubhaftigkeit der variierenden Berichte und Erzählungen Kempners, des stellvertretenden US-Hauptanklägers, die bislang das Bild des Themas "Schmitt in Nürnberg" geprägt hatten. Der Leser des Buches wird ganz unabhängig von seiner Stellung zu Schmitts Rolle im Dritten Reich dem Juristen eines zugute halten müssen: Selbst unter schwierigen Haftbedingungen blieb er auf der Höhe seiner bestechenden intellektuellen Leistungsfähigkeit und verweigerte sich nicht den Untersuchungen.
Aus dem Inhalt: I. Carl Schmitt im Nürnberger Justizgefängnis: 1. Die Rekonstruktion des Nürnberger Aufenthaltes; 2. Der Haftgrund: intellektuelle Vorbereitung des Angriffskrieges; 3. Der Ankläger erinnert sich. II. Carl Schmitt: Kriegsverbrecher oder Sachverständiger? 1. Das erste Verhör (3. April 1947); 2. Das zweite Verhör (21. April 1947); 3. Das dritte Verhör (29. April 1947); 4. Stellungnahme I: Untermauerung der Hitlerschen Großraumpolitik?; 5. Stellungnahme II: Teilnehmer des Delikts "Angriffskrieg"?; 6. Stellungnahme III: Stellung des Reichsministers und Chefs der Reichskanzlei; 7. Stellungnahme IV: Warum sind die deutschen Staatssekretäre Hitler gefolgt? III. Rechtfertigung und Sachverstand: 1. Die Großraumordnung; 2. Der Angriffskrieg; 3. Das Lammers-Gutachten. IV. Überlieferung der Texte: 1. Die Vernehmungsprotokolle; 2. Stellungnahmen I-IV; 3. Druckfassungen.
Florian Weber (FW)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.312 | 5.46
Empfohlene Zitierweise: Florian Weber, Rezension zu: Helmut Quaritsch (Hrsg.): Carl Schmitt - Antworten in Nürnberg Berlin: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/12967-carl-schmitt---antworten-in-nuernberg_15540, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 15540
Rezension drucken
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
CC-BY-NC-SA
Neueste Beiträge aus
Themen
Themen