Skip to main content
/ 12.06.2013
Jürgen Hartmann

Das politische System der Europäischen Union. Eine Einführung

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2001 (Campus Studium); 204 S.; kart., 15,90 €; ISBN 3-593-36737-8
Der Autor, Professor für Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, ist dem Anliegen der Verlagsreihe gefolgt und hat eine unspektakuläre, aber solide Einführung in das politische System der Europäischen Union vorgelegt, die sich vor allem an Studierende der ersten Semester richtet. Zwar spielt er mit dem Titel auf die Systemtheorie an, letztlich bietet er aber Institutionenkunde traditioneller Prägung. Dabei beschränkt er sich auf die Kernstrukturen des politischen System...
Jürgen Hartmann

Das politische System der Europäischen Union. Eine Einführung

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2001 (Campus Studium); 204 S.; kart., 15,90 €; ISBN 3-593-36737-8
Der Autor, Professor für Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, ist dem Anliegen der Verlagsreihe gefolgt und hat eine unspektakuläre, aber solide Einführung in das politische System der Europäischen Union vorgelegt, die sich vor allem an Studierende der ersten Semester richtet. Zwar spielt er mit dem Titel auf die Systemtheorie an, letztlich bietet er aber Institutionenkunde traditioneller Prägung. Dabei beschränkt er sich auf die Kernstrukturen des politischen Systems der Europäischen Union, d. h. auf Rat, Kommission, Parlament und Gerichtshof. Andere Institutionen, die für einzelne europäische Politikfelder von Bedeutung sind, fehlen hingegen, d. h. die Zentralbank, Europol, der Ausschuss der Regionen sowie der Wirtschafts- und Sozialausschuss. Problematisch ist, dass das Buch den soliden Mittelweg, den es einzuschlagen vorgibt, verlässt. Dann werden entweder Banalitäten verkündet - "Die EU ist eine komplexe Sache" (10) - oder aber Annahmen postuliert, die nur begrenzt die Realität und noch weniger den Sachstand der wissenschaftlichen Debatte widerspiegeln. So wird z. B. die EU vom Autor behandelt, "als handele es sich bereits um ein voll entwickeltes, staatlich organisiertes politisches System" (10). Vor dem Hintergrund des Anliegens, eine Einführung für Studienanfänger zu verfassen, wäre der Autor besser beraten gewesen, den in den Europastudien akzeptierten Konsens darzustellen und kontroverse Punkte auch konträr darzustellen. Einige Ärgernisse hätte der Verlag dem Leser mit einem sorgfältigen Lektorat ersparen können. So muss man sich davon verwirren lassen, dass in Kurzform zitierte Bücher nicht im Literaturverzeichnis erscheinen oder plötzlich aus Doppelnamen zitierter Autoren zwei Wissenschaftler entstehen. Inhalt: 1. Die flache Staatlichkeit der europäischen Politik; 2. Die Macht der Räte; 3. Die Kommission als europäische Verwaltung und Mitregierung; 4. Parlamentarismus unter widrigen Umständen: Das Europaparlament und die europäischen Parteien; 5. Der EuGH: Verbündeter der Kommission; 6. Europa an der Nahtstelle von Business und Politik; 7. Politik ohne europäische Civil Society; 8. Das Studium der EU als politikwissenschaftliche Spagatübung.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 3.12.2 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Jürgen Hartmann: Das politische System der Europäischen Union. Frankfurt a. M./New York: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13894-das-politische-system-der-europaeischen-union_16655, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16655 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
Neueste Beiträge aus
Themen