Schwarzer zieht ein Zwischenresümee über die Erfolge und die unerreichten Ziele insbesondere der deutschen Frauenbewegung zu einem Zeitpunkt, da in den Medien immer wieder das Ende der Frauenbewegung und die "neue Weiblichkeit" postuliert wird. Die Bilanz über die vergangenen fünfundzwanzig Jahre seit dem Erscheinen ihres Buches "Der kleine Unterschied" ist beeindruckend, denn innerhalb nur einer Generation haben Frauen mehr erreicht als jemals zuvor in der Geschichte. Doch gleichermaßen bleibt die Bilanz ernüchternd, denn "[j]e mehr die reale Gleichheit wächst, umso mehr wird die symbolische Ungleichheit propagiert und steigt die Gewalt" (13). Die daraus resultierende Frage nach dem männlichen Gewaltmonopol ist nur ein, wenngleich auch der zentrale Aspekt dieses Bandes, welcher belegt, dass keineswegs die Zeit gekommen ist, um einen Strich unter die Frauenbewegung zu ziehen. Schwarzer bilanziert demzufolge nicht nur, sondern blickt gleichermaßen nach vorn und stellt erneut die Frage nach der Signifikanz des Unterschieds zwischen Frauen und Männern in den Raum. Ihre Ausführungen sind auf ein breites Publikum gerichtet, dabei berichtet Schwarzer aus ihren eigenen Erfahrungen ebenso wie sie eine Vielzahl ihrer Argumente auf einer breiten Basis von empirischen Studien aufbaut.